Krebsmedikamente

Blincyto: Adapter für Apoptose

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Berlin -

Blincyto (Blinatumomab) hat in den USA die Zulassung zur Behandlung von akuter lymphatischer Leukämie (ALL) erhalten. 2008 hatten deutsche Wissenschaftler den gentechnisch hergestellten Antikörper entwickelt. Er bringt das körpereigene Immunsystem dazu, den Krebs zu bekämpfen. Bei der Europäischen Arzneimitelbehörde (EMA) wurde der Kandidat zur Zulassung eingereicht.

Angewendet wird Blincyto bei Patienten mit ALL, die auf herkömmliche Chemotherapie nicht ansprechen oder einen Rückfall erleiden. Der Antikörper dockt an die Krebszelle an und bindet an die T-Zellen. Mit Hilfe dieses „Adapters“ werden die Abwehrzellen aktiviert, sie erkennen die schädlichen Zellen und können sie zerstören. Über die Synapse werden demnach zytotoxische Proteine von der T-Zelle in die Tumorzelle geleitet, die dort die Apoptose, den programmierten Zelltod, auslösen.

Der Wirkstoff sei das erste regulär verfügbare Medikament, dass gezielt und aktiv T-Zellen des Immunsystems zur Krebsbehandlung nutze, schreiben die Forscher des Universitätsklinikums Würzburg. Bei Krebs hätten die Killer-Zellen die Fähigkeit verloren, den Tumor zu erkennen.

In klinischen Studien wurde die Wirksamkeit bei ALL und bei Non-Hodgkin-Lymphomen nachgewiesen. Bei den Patienten war den Wissenschaftlern zufolge zumindest ein partieller, häufig auch ein kompletter Rückgang der Tumorzellen zu beobachten.

Der Antikörper müsse aber in laufenden und zukünftigen Studien optimiert werden. Außerdem müsse noch herausgefunden werden, welches der richtige Einsatzzeitpunkt und die beste Dosierung seien. Auch Möglichkeiten der Kombination mit anderen Therapien sollten erforscht werden.

Darüber hinaus werde momentan in klinischen Studien geprüft, ob das neue therapeutische Wirkprinzip auch bei anderen Tumorerkrankungen hilfreich sei.

Die Münchener Biotechfirma Micromet hatte den Wirkstoff zusammen mit den Universitätskliniken München, Würzburg, Essen, Ulm und Mainz entwickelt und erprobt. 2012 wurde das Unternehmen für 1,2 Milliarden US-Dollar von Amgen übernommen.

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