Krebsmedikamente

Avastin wirkt bei Gebärmutterhalskrebs

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Berlin -

Das Krebsmedikament Avastin (Bevacizumab) wirkt laut einer aktuellen

Studie auch bei Gebärmutterhalskrebs: Demnach kann der

Angiogenese-Hemmer in Kombination mit einer Chemotherapie das

Sterberisiko senken und damit die Überlebenszeit verlängern, aber auch

das Fortschreiten der Erkrankung verhindern und gegebenenfalls sogar

Tumoren schrumpfen lassen. Der Hersteller Roche ist allerdings wenig

euphorisch: Man wolle die Daten mit den Zulassungsbehörden erörtern,

heißt es.

An der Phase-III-Studie, die vom amerikanischen National Cancer Institute (NCI) gefördert und von der gemeinnützigen Gynecologic Oncology Group (GOG) durchgeführt wurde, nahmen 452 Frauen in den USA und in Spanien teil. Die Patientinnen erhielten entweder die Kombination von 15mg/kg Avastin plus Paclitaxel und Cisplation beziehungsweise Paclitaxel und Topotecan oder die jeweilige Chemotherapie alleine.

In den Verumgruppen lag das Sterberisiko um 29 Prozent unter dem in den Kontrollgruppen, das mediane Gesamtüberleben betrug 17 Monate gegenüber 13,3 Monate. Das Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung oder das Versterben war um ein Drittel reduziert, 48 Prozent der Tumore schrumpften unter der Dreifach-Kombination gegenüber 36 Prozent in den Kontrollgruppen. Neue Sicherheitsrisiken wurden nicht beobachtet.

Normalerweise wird jede potenzielle Indikationserweiterung gefeiert. Ein Grund für die Zurückhaltung von Roche könnte sein, dass der Konzern die Studie nicht selbst durchgeführt hat. Denkbar wäre außerdem, dass die Indikation vergleichsweise klein ist. Zwar ist Gebärmutterhalskrebs die dritthäufigste Krebsart bei Frauen: Weltweit treten eine halbe Million Fälle auf, rund 85 Prozent aber in Entwicklungsländern.

Bislang mit Avastin mehr als eine Million Patienten behandelt. Das Präparat ist in Europa zur Behandlung fortgeschrittener Stadien von Brustkrebs, Dickdarm- und Enddarmkrebs, nichtkleinzelligem Lungenkrebs, Nierenkrebs und Eierstockkrebs zugelassen. Außerdem steht Avastin in den USA und fast 60 weiteren Ländern für die Behandlung von Patienten mit fortschreitendem Glioblastom nach einer ersten Behandlung zur Verfügung.

Gebärmutterhalskrebs wird fast ausschließlich (in 99,7 Prozent aller Fälle) durch humane Papillomaviren (HPV) verursacht. Bei HPV handelt es sich um eine Gruppe von über 150 miteinander verwandten Viren, von denen viele durch Geschlechtsverkehr verbreitet werden.

Nicht alle HPV-Typen sind jedoch krebserzeugend. Insbesondere zwei der Virustypen – die HPV-Typen 16 und 18 – sind für rund 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Überlebensaussichten schlecht.

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