Leukämie

Arsentrioxid statt Zytostatikum

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Berlin -

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Ulm haben eine neue Krebstherapie entwickelt, die ohne den Einsatz von Chemotherapie auskommt: Zwei Wirkstoffe bauen dabei einen durch eine genetische Veränderung entstehenden Eiweißstoff ab, der zur Entartung der Knochenmarkzellen und damit zur Leukämie führt. Die neue Behandlungsmethode kann bei der akuten Promyelozyten-Leukämie zur Anwendung kommen.

Die akute Promyelozyten-Leukämie geht mit einer erworbenen genetischen Veränderung einher: Eine Translokation auf den Chromosomen 15 und 17 führt zu einem Zusammenschmelzen der Gene PML und RARA. Dadurch wird ein neues, krankhaftes Eiweiß gebildet, das direkt für die Entartung der für die Blutbildung zuständigen Knochenmarkzellen verantwortlich ist.

All-Trans-Retinsäure (ATRA) und Arsentrioxid führen zu einem Abbau dieses Eiweißes und erlauben wieder eine normale Ausreifung der Knochenmarkzellen. Der Vitamin A-Abkömmling, der aus der traditionellen chinesischen Medizin stammt, wurde bereits Anfang der 1990er Jahre in die Behandlung der akuten Promyelozyten-Leukämie eingeführt.

„Wir haben festgestellt, dass die Kombination der beiden Wirkstoffe die Heilungsaussichten bei der Erkrankung im Vergleich zur herkömmlichen Therapie deutlich verbessert“, erläutert Professor Dr. Hartmut Döhner, Ärztlicher Direktor der Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin.

98 Prozent der betroffenen Patienten könnten so ohne den Einsatz von Chemotherapie geheilt werden, erklären die Forscher. Bislang wird die Promyelozyten-Leukämie den Wissenschaftlern zufolge meist mit einer Kombination aus Chemotherapie und der Gabe von ATRA behandelt.

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