Tumorerkrankungen

Krebs: Zufallsfehler als Schicksal

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Berlin -

Krebs kann familiär gehäuft auftreten. Doch eine neue Studie zeigt: Vererbung spielt bei Tumorerkrankungen nur eine untergeordnete Rolle. Schuld sind meist zufällige Fehler bei der DNA-Replikation.

Forscher der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hatten Informationen aus 423 Krebsregistern in 68 Ländern ausgewertet. Sie betrachteten 17 Tumorarten und fanden einen Zusammenhang zwischen Erkrankung und der Zahl der Stammzellteilungen. Bei jeder Zellteilung werden rund 3,3 Milliarden Basenpaare kopiert; dabei kommt es den Forschern zufolge rechnerisch zu etwa drei Fehlern. Stammzellen können solche Fehler an viele Nachkommen weitergeben.

Was die Ursachen für die Fehler sind, analysierten die Forscher mit einem mathematischen Modell: Dazu nutzten sie Daten zu 32 Krebsarten des US-Krebsinstituts und des britischen „Cancer Research“. Im Durchschnitt entstehen nach Berechnung der Forscher zwei Drittel der Mutationen aus zufälligen Kopierfehlern. 29 Prozent basieren auf Umwelteinflüssen und Lebensstil, nur 5 Prozent gehen auf Erbfaktoren zurück.

Allerdings variiert die Quote je nach Krebsart: Während etwa bei Prostata-, Hirn- oder Knochentumoren der Lebensstil fast keine Rolle spielt und 95 Prozent der Mutationen auf zufälligen Fehlern beruhen, sind Umweltfaktoren für zwei Drittel der Mutationen bei Lungenkrebs verantwortlich. Nur 35 Prozent sind hier zufallsbedingt. Veröffentlicht sind die Ergebnisse im Fachblatt „Science“.

Bereits 2015 hatte eine ebenfalls in „Science“ veröffentlichte Studie mit ähnlichen Ergebnissen für Schlagzeilen gesorgt. Die Autoren betonen daher, dass gesunder Lebensstil und Prävention nach wie vor wichtig sind. Allerdings müsse ein Fokus auf die Früherkennung gelegt werden.

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