Um Infektionen zu verhindern, wird in Kliniken großer Wert auf Hygiene
gelegt. Neben dem Schrubben und Desinfizieren von Flächen könnte eine
weitere einfache Maßnahme helfen, die geschwächten Patienten vor
gefährlichen Keimen zu schützen. Das Deutsche Kupferinstitut berichtet
über eine Studie der Medical University of South Carolina, nach der mit
Kupferlegierungen auf Kontaktflächen die mikrobielle Last deutlich
verringert und Infektionen verhindert werden können.
Ab Juli 2010 wurden auf Intensivstationen von drei großen Kliniken in South Carolina und New York ein Jahr lang Patienten in Zimmern mit oder ohne antimikrobielle Kupferoberflächen untergebracht. Bettgriffe und -gitter, Beistelltische, Infusionsständer, Klingelknöpfe und Türbeschläge waren entweder aus Kupferwerkstoffen oder konventionellen Materialien.
Insgesamt nahmen 650 Probanden teil. Nachdem bereits vor einem Jahr im „Journal of Clinical Microbiology“ über eine um 83 Prozent reduzierte Keimbelastung auf den Kupferoberflächen berichtet wurde, konnte jetzt auch der positive Effekt auf die Zahl der Infektionen nachgewiesen werden.
Nosokomiale Infektionen beziehungsweise eine Kolonisation mit resistenten Keimen traten in den „Kupfer-Zimmern“ 58 Prozent seltener auf: bei 7,1 Prozent der Patienten verglichen mit 12,3 Prozent der Patienten in der Kontrollgruppe. Die Ergebnisse wurden im „Journal of Infection Control and Hospital Epidemiology“ veröffentlicht.
Laut Kupferinstitut ist der direkte Kontakt mit der Kupferoberfläche Voraussetzung für die Wirkung – weder mit Kunststoffwaben überzogene Kupfergegenstände noch kupferhaltige Lösungen haben denselben Effekt.
Die Kosten unterscheiden sich nicht wesentlich: Dem Wissenschafts- und Wirtschaftsverband zufolge müssen für 20 Betten rund 125.000 Euro gegenüber 88.000 Euro bei Standardmaterialien. Durch die verhinderten Infektionen amortisiert sich die Investition beizeiten.
Auch in Deutschland gibt es den Angaben zufolge bereits Arztpraxen und Kliniken als Referenzobjekte, etwa in Berlin, Hamburg, Hagen, Velbert und Apolda. Jeder 14. Patient erkrankt demnach während eines Krankenhausaufenthalts an einer nosokomialen Infektion; dies führt laut Kupferinstitut zu schätzungsweise 14.000 Todesfällen pro Jahr.
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