Nahrungsergänzungsmittel

Knappschaft: Schwangeren fehlt Folsäure

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Berlin -

Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, ist mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt. Supplemente sind somit überflüssig. So lautet die Expertenmeinung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Für Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere oder Stillende gelten jedoch andere Höchstmengenvorschläge. So auch für Folsäure.

Die Knappschaft bezieht sich in ihrer Meldung „Folat: Deutsche gut versorgt, aber Mangel bei Schwangeren“ auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Serumfolatwerte von etwa 7000 Personen, darunter mehr als 3600 Frauen, im Alter zwischen 18 und 79 Jahren wurden ermittelt. Laut Studie sind etwa 86 Prozent der Deutschen ausreichend mit Vitamin B9 versorgt. Folatreiche Lebensmittel sind beispielsweise Vollkornmehl, Kartoffeln, Gurken und grünes Blattgemüse.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Schwangeren jedoch eine höhere Folatkonzentration, da diese einen erhöhten Bedarf haben. Auch das BfR spricht Frauen mit Kinderwunsch und im ersten Trimenon einen Mehrbedarf von 400 µg zu, der mit synthetisch hergestellten Präparaten zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung gedeckt werden kann. Supplemente sollten bereits vier Wochen vor Schwangerschaftsbeginn eingenommen werden.

Etwa 95 Prozent der Frauen konnten die empfohlenen Werte jedoch nicht erreichen. „Daher ist die zusätzliche Aufnahme von Folsäure während der Schwangerschaft essenziell“, teilt die Knappschaft mit. Ein Mangel an Folsäure könne sich negativ auf die Gesundheit von Mutter und Baby auswirken. Folsäure ist maßgeblich an der Entwicklung des Nervensystems beteiligt. Die Bildung des Neuralrohrs und die Entwicklung des ZNS setzen bereits drei Wochen nach der Empfängnis ein. Die Einnahme von ausreichend Folsäure kann Neuralrohrdefekten vorbeugen und das Risiko um 20 bis 60 Prozent senken.

Die Knappschaft empfiehlt Schwangeren, auch auf eine ausreichende Versorgung mit Eisen und Iod zu achten. Fehle es an Eisen und Folsäure, könne es bei der Mutter zu Anämien und beim Baby neben Neuralrohrdefekten und einer Anämie auch zu Frühgeburten oder einem geringen Geburtsgewicht kommen. Ein Iodmangel könne bei Mutter und Kind Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion nehmen. Beim Säugling könne zudem die Entwicklung des ZNS und des Körperwachstums beeinträchtigt sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und das BfR empfehlen Schwangeren und Stillenden eine tägliche Versorgung mit 230 bis 260 µg Iod.

Die Knappschaft hat in Zusammenarbeit mit dem Essener Institut für Ernährung, Sport und Gesundheitsmanagement (ESG) für werdende Mütter die App „Lebensstark ernährt“ entwickelt. Das Tool ist kostenlos erhältlich.

Seit 1. Januar bezuschusst die Kasse Schwangere, denen der Arzt die Einnahme von nicht verschreibungspflichtigen apothekenpflichtigen Arzneimitteln mit Iod, Folsäure oder Eisen empfiehlt. Die Kosten bis zu einem Betrag von 200 Euro für beispielsweise Iod- und Folsäureprophylaxe werden von der Knappschaft übernommen.

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