Infektionskrankheiten

Ebola-Impfstoff wird getestet

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Berlin -

Der anhaltende Ebola-Ausbruch in Westafrika kurbelt die Entwicklung neuer Impfstoffe und Präparate zur Immunisierung an. Das experimentelle Serum Zmapp wird bereits eingesetzt. Die US-Gesundheitsbehörde NIH will ab nächster Woche einen neuen Impfstoff am Menschen testen. Die Studie ist die erste von mehreren klinischen Phase-1-Studien, weitere sollen schon im Herbst folgen.

Der bivalente Impfstoff wurde von der GSK-Tochter Okairos in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) entwickelt. Er baut auf drei früheren Vakzinen auf, die bereits 2003 in Phase-1-Studien geprüft wurden. Als Vektor dient das Adenovirus Typ 3, das bei Schimpansen Erkältungen auslöst. Die Antigene sollen vor zwei Ebola-Typen schützen: vor dem Sudan-Ebola und dem Zaire-Ebola, das für den aktuellen Ausbruch in Westafrika verantwortlich ist.

Die Vakzine liefert einen Teil des genetischen Ebola-Materials in die menschlichen Zellen, aber der Vektor repliziert sich nicht. Stattdessen ermöglicht das Ebola-Gen den menschlichen Zellen, ein einziges Ebola-Protein zu produzieren, das für eine Immunreaktion sorgt.

Der Impfstoff könne beim Empfänger keine Infektion auslösen, so die Forscher. „Bei nichtmenschlichen Primaten schützte der experimentelle Impfstoff extrem gut vor einer Ebola-Infektion“, sagte NIAID-Direktor Dr. Anthony S. Fauci.

Die Studie mit dem Titel VRC 207 soll an 20 gesunden Erwachsenen im Alter von 18 bis 50 Jahren durchgeführt werden. Die Teilnehmer erhalten unterschiedliche Dosen und werden über einen Zeitraum von 48 Wochen untersucht. Die Untersuchung wurde von der Arzneimittelbehörde FDA beschleunigt geprüft und genehmigt.

Als Teil der Studie will das NIAID ab Oktober zudem eine monovalente Version des Impfstoffs testen, der nur das genetische Material der Ebola-Zaire-Arten enthält. Diese Studie soll in Zusammenarbeit mit einem internationalen Konsortium in Großbritannien, Mali und Gambia an insgesamt 140 Probanden durchgeführt werden.

Die Oxford-Studie wird voraussichtlich Mitte September starten. Daneben ist das US-Seuchenbehörde CDC mit dem Gesundheitsministerium in Nigeria in Verhandlung, um eine Phase-1-Studie in dem Land durchzuführen.

Einen zweiten Impfstoff entwickeln derzeit die kanadische Gesundheitsbehörde und das biopharmazeutische Unternehmen NewLink Genetics. Der rekombinante vesikuläre Stomatitis-Virus-Ebola-Impfstoff (VSV-EBOV) soll voraussichtlich ab Herbst in einer Phase-1-Studie geprüft werden.

Das Tempo solcher Studien von experimentellen Impfstoffen gegen Ebola hat sich als Reaktion auf den anhaltenden Ebola-Ausbruch in Westafrika beschleunigt. „Es besteht ein dringender Bedarf für einen Schutz-Impfstoff, und es ist wichtig, festzustellen, ob ein Impfstoff sicher ist und das Immunsystem anregt“, sagte Fauci.

Um die Verbreitung von Ebola-Infektionen zu verhindern, seien gesundheitspolitische Maßnahmen, so Fauci. „Doch ein Impfstoff wird letztlich ein wichtiges Instrument in der Prävention. Der Start der Phase-1-Studien ist der erste Schritt in einem langen Prozess.“

Daneben will der Hersteller BioCryst eine Dosisfindungsstudie des intramuskulären Präparats BCX4430 zur Behandlung von Ebola an nichtmenschlichen Primaten durchführen. Die Studie wird voraussichtlich in wenigen Wochen beginnen und vom NIAID gefördert.

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