Immunocore hat für Kimmtrak (Tebentafusp) die Zulassung erhalten. Kimmtrak wird beim uvealen Melanom, also bei einem bösartigen Tumor der Aderhaut eingesetzt. Bei Tebentafusp handelt sich um ein Fusionsprotein, welches die körpereigenen Immunzellen bei der Krebsbekämpfung unterstützt. Bislang wird diese Krebsform vor allem durch Entfernung des Auges oder Bestrahlung therapiert.
Kimmtrak kommt als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung auf den Markt. Eine 0,5-ml-Durchstechflasche enthält 100 Mikrogramm Tebentafusp, entsprechend einer Konzentration von 200 µg/ml vor der Verdünnung. Nach der Verdünnung mit isotonischer Kochsalzlösung, die Humanalbumin enthält, ist das Mittel zur intravenösen Anwendung vorgesehen. Die empfohlene Infusionsdauer beträgt 15 bis 20 Minuten.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Kimmtrak zählen das Zytokin-Freisetzungssyndrom (88 Prozent), Ausschlag (85 Prozent), Fieber (79 Prozent), Pruritus (72 Prozent), Ermüdung (66 Prozent), Übelkeit (56 Prozent), Schüttelfrost (55 Prozent), Abdominalschmerz (49 Prozent), Ödem (49 Prozent), Hypo-/Hyperpigmentierung (48 Prozent), Hypotonie (43 Prozent), trockene Haut (35 Prozent), Kopfschmerzen (32 Prozent) und Erbrechen (34 Prozent).
Bei 88 Prozent aller Anwender:innen kam es zum Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS). Hierbei handelt es sich um eine systemische Entzündungsreaktion. Als Unverträglichkeitsreaktion auf das Präparat werden massenhaft Zytokine ausgeschüttet, die wiederum zu anderen Symptomen führen. Unter anderem kommt es zu einer Überaktivierung von B- und T-Zellen, Makrophagen und Monozyten. Fusionsproteine wie Tebentafusp bergen generell das Risiko eines CRS. Fusionsproteine enthalten genprodukte von mindestens zwei verschiedenen Genen. Im Fall von Kimmtrak wurde ein T-Zell-Rezeptor mit einem CD3-bindenen Antikörperfragment fusioniert. Weitere Vertreter von Fusionproteinen sind beispielsweise Aflibercept (Eylea, Bayer), Etanercept (Enbrel, Pfizer) und Abatacept (Orencia, Bristol Myers-Squibb).
Aderhautmelanom: Das Aderhautmelanom ist der häufigste bösartige Tumor im Auge bei Erwachsenen. Die Therapieoptionen sind beschränkt. So erhalten die meisten Patient:innen eine Bestrahlung. Bleibt ein Behandlungserfolg aus, muss das Organ entfernt werden. Anzeichen für solch ein Melanom sind eine verschwommene Sicht oder das Erscheinen eines dunklen Flecks auf der Iris. Besonders gefährdet scheinen Personen mit hellem Hauttyp und hellen Augen.
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