In dieser Woche tagte der Beirat zu Liefer- und Versorgungsengpässen. Die Expert:innen gehen davon aus, dass in diesem Jahr weniger Lieferengpässe gemeldet werden als im Vorjahr. Zudem stelle sich die Versorgungslage bei Kinderantibiotika in der bevorstehenden Herbst- und Wintersaison „wesentlich entspannter dar“.
Im vergangenen Jahr wurden dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 1017 Lieferengpässe gemeldet. In diesem Jahr sind es von Januar bis Ende Oktober rund 700, so ein BfArM-Sprecher. Von denen sind aktuell rund 450 offen. Daraus ergibt sich eine Lieferengpassquote von 0,4 Prozent. Hierzulande sind rund 100.000 Arzneimittel zugelassen, von denen etwa 50.000 der Verschreibungspflicht unterliegen. „Es ist also zu erwarten, dass in diesem Jahr insgesamt spürbar weniger Lieferengpässe gemeldet werden.“
Zudem sei ein Lieferengpass nicht automatisch ein vollständiger Lieferabriss. Vielmehr handele sich um eine Situation, in der das jeweilige Arzneimittel nicht im üblichen Umfang in den Markt komme. Ein Lieferengpass ist auch nicht automatisch ein Versorgungsengpass, weil Patienten in der Regel mit einem anderen, meist wirkstoffgleichen Generikum behandelt werden können, so der Sprecher.
Zudem gab es seit 2015 lediglich 13 Fälle, in denen für ein Arzneimittel im Zuständigkeitsbereich des BfArM formal ein Versorgungsmangel erklärt wurde.
Und auch mit Blick auf die kommenden Monate stellt sich die Lage beim Bedarf an Kinderantibiotika wesentlich entspannter dar. „Bei einer Vielzahl von Antibiotika ist mit einer Versorgung zu rechnen, die den prognostizierten Bedarf mindestens deckt oder sogar übersteigt“, so der Sprecher. „Nach unseren Daten hat sich die Verfügbarkeit bei Kinderarzneimitteln beim Großhandel im Vergleich zum Vorjahr spürbar verbessert.“ Und auch mit Fiebersäften sei der Großhandel gut bevorratet und die pharmazeutischen Unternehmen hätten ausreichende Lagerbestände.
Dennoch sind periodisch auftretende Nichtverfügbarkeiten einzelner Wirkstoffe, Stärken oder Darreichungsformen von Antibiotika generell möglich. Allerdings stehen entweder wirkstoffgleiche Alternative in anderen Stärken oder Darreichungsform sowie therapeutische Alternativen nach vorliegender Datenlage zur Verfügung. „Insofern ist also nicht mit Versorgungsengpässen zu rechnen.“
Das BfArM hat zudem zur kontinuierlichen Überwachung der Versorgungslage ein neues KI-gestütztes Frühwarnsystem implementiert. So werden permanent aktuelle Informationen zu Produktionsplanungen und verfügbaren Beständen übermittelt und potenzielle Veränderungen in der Versorgung frühzeitig identifiziert.
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