Nebenwirkungen

Keine Depression durch Gestagen-Präparate

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Berlin -

Kein Zusammenhang zwischen Gestagen-basierten Kontrazeptiva und Depression: Ein Forscherteam um Dr. Brett L. Worly aus Ohio widerlegte in einer im Fachjournal „Contraceptive“ veröffentlichten Studie bisherige Veröffentlichungen.

Das Team untersuchte die bis September 2016 in PubMed, Ovid und Web of Science veröffentlichten Studien zu Gestagen-basierten Kontrazeptiva und dem Auftreten einer Depression. Insgesamt wurden 26 Publikationen bewertet, darunter elf Kohorten-Studien, fünf randomisierte kontrollierte Studien und zehn Querschnittstudien. Ausgeschlossen wurden Fallstudien und Übersichtsartikel sowie andere psychiatrische Störungen.

Im Ergebnis konnten die Wissenschaftler „keine Assoziation auf der Grundlage validierter Maßnahmen“ zwischen der Anwendung von Gestagen-basierten Kontrazeptiva und dem Auftreten einer Depression feststellen.

  • Anhand von fünf Studien zu Progestin-haltigen Implantaten konnte kein Zusammenhang festgestellt werden.
  • Ein mittleres Risiko wurde bei Levonorgestrel-haltigen Intrauterinpessar (IUP) dokumentiert.
  • Für Medroxyprogesteronacetat (MPA) als intramuskuläre Injektion konnte ebenfalls kein Zusammenhang festgestellt werden.
  • Gleiches gilt für zwei Studien zu oralen Gestagen-Monopräparaten.
  • Lediglich eine Studie lieferte Hinweise auf die Entstehung einer Depression während der Einnahme einer Gestagen-haltigen Antibabypille oder der Anwendung eines IUP.

Dennoch lassen die Hinweise nicht auf ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Depression schließen.

Eine repräsentative Umfrage der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) zeigte im Oktober, wie sehr Frauen mit den Nebenwirkungen der Hormone zu kämpfen haben. Befragt wurden 1054 Frauen. Die Ergebnisse sind alarmierend: Jede zehnte Verwenderin berichtet, an einer Depression zu leiden oder gelitten zu haben. „Fast ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen gibt an, diese Nebenwirkung (gehabt) zu haben“, schrieb die Krankenkasse. Für den Gynäkologen des SBK Gesundheitstelefons, Dr. Alexander Klostermann, ist dies ein „beunruhigendes Ergebnis“. „Stellt eine Depression doch eine ernste psychische Krankheit dar, die die Betroffenen schwer belastet und behandelt werden sollte“.

Dass die bevorzugten Verhütungsmittel das Suizidrisiko erhöhen können, belegte im Dezember eine im „American Journal of Psychiatry“ veröffentlichte dänische Studie. Das Team um Professor Dr. Øjvind Lidegaard vom Rigshospitalet in Kopenhagen untersuchte das relative Risiko für einen Suizid und Suizidversuch bei Verwenderinnen hormoneller Kontrazeptiva.

Im Vergleich zu Frauen, die noch nie ein hormonelles Kontrazeptivum verwendeten, ist das relative Risiko für einen Suizidversuch um das 1,97-Fache und für einen Suizid um das 3,08-Fache bei den Verwenderinnen erhöht.

Die Risikoschätzungen unterscheiden sich für die einzelnen Produktgruppen. Für orale Kontrazeptiva mit der Kombination aus Östrogen und Gestagen wurde für einen Suizidversuch ein relatives Risiko von 1,91 ermittelt. Für Monopräparate mit Progestagene wurde ein erhöhtes relatives Risiko von 2,29 dokumentiert. Bei Verwenderinnen von Vaginalringen stieg das Risiko auf 2,58. Besonders gefährdet sind Frauen, die ein Pflaster verwenden. Für diese Gruppe konnte ein 3,28-fach erhöhtes relatives Risiko ermittelt werden. Die meisten Suizidversuche wurden bei jüngeren Frauen innerhalb der ersten zwei Behandlungsmonate dokumentiert.

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