Impfstoffe

PEI: Kein MS durch HPV-Impfung

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Berlin -

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erhielt immer wieder Anfragen zu einem möglichen Zusammenhang zwischen der Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) und dem Auftreten der Multiplen Sklerose (MS). Die Angst vor unerwünschten Wirkungen hatte zu geringen Impfraten geführt. Nach aktuellem Wissensstand kann ein Zusammenhang jedoch ausgeschlossen werden.

Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für alle Mädchen im Alter von 9 bis einschließlich 13 Jahren eine HPV-Impfung, um Gebärmutterhalskrebs vorzubeugen. Die Impfstoffe richten sich gegen bestimmte Arten der sexuell übertragbaren HPV-Stämmen. Eine versäumte Immunisierung sollte bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.

Gardasil (Sanofi) wurde 2006 eingeführt und schützt vor vier Stämmen der HPV-Viren vom Typ 16 und 18 sowie zwei Warzenerregern HPV 6 und 11. Seit diesem Jahr ist Gardasil 9 zur Immunisierung gegen neun HPV auf dem Markt. GlaxoSmithKline hat seit 2007 Cervarix im Sortiment mit Antigenen der HPV-Subtypen 16 und 18 sowie dem Adjuvans AS04, das eine anhaltende und hochqualitative impstoffinduzierte Immunantwort ermöglichen soll.

Das PEI schließt einen Zusammenhang zwischen der Impfung und MS auf Grund verschiedener Studien aus. Diese bezogen sich sowohl auf Gardasil als auch auf Cervarix. Beispielsweise ergab eine Studie mit etwa 998.000 Mädchen und jungen Frauen in Dänemark und Schweden keine Assoziation zwischen Immunisierung und dem Auftreten einer Autoimmunerkrankung. Eine Studie aus Frankreich mit etwa 842.000 Teilnehmerinnen konnte das Ergebnis aus Skandinavien bestätigen. Für demyelinisierende Erkrankungen des ZNS war kein erhöhtes Risiko der HPV-geimpften Mädchen und jungen Frauen zu sehen.

MS ist eine immunvermittelte chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems. Die Myelinscheiden, die äußere Isolation der Nervenfasern, werden angegriffen. Diese Demyelisierungen und Schädigungen der Axone können im gesamten Nervensystem auftreten und zu diversen Einschränkungen führen. Die Erkrankung trifft vor allem junge Erwachsene, der Großteil der Betroffenen erkrankt um das 30. Lebensjahr. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.

Zur Behandlung der MS stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung. Das mittlerweile generische Glatirameractetat (Copaxone) ist ein synthetisches Polypeptidgemisch, dessen Bestandteile Ähnlichkeiten mit den Strukturen der Myelinscheiden aufweisen. Der Wirkmechanismus ist ungeklärt, vermutet wird ein positiver Einfluss auf die durch Lymphozyten vermittelten Entzündungsreaktionen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie gibt es keine Dosis-Wirkungs-Beziehung.

Beta-Interferone (Rebif: Beta-Interferon-1a; Betaferon: Beta-Interferon-1b) werden zur Behandlung der schubförmigen MS eingesetzt. Interferone sind Botenstoffe und haben immunmodulierene, antivirale, antiproliferative und antitumorale Wirkungen, da sie zur Familie der Zytokine zählen. Der Wirkstoff besitzt immunmosulatorische Eigenschaften und kann ein Fortschreiten der Krankheit aufhalten sowie das Auftreten der Schübe verringern.

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