Das Risiko für den plötzlichen Kindstod wird nicht durch die Immunisierung mit einem Sechsfachimpfstoff erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt das Robert Koch-Institut (RKI), das ungeklärte plötzliche Todesfälle bei Kindern auf mögliche Zusammenhänge mit der Mehrfachimpfung untersucht hat.
Laut RKI wurden von den Gesundheitsämtern zwischen 2005 und 2008 676 Todesfälle von Kindern unter zwei Jahren gemeldet, 254 Eltern stimmten der Studienteilnahme zu. Die Eltern sowie die behandelnden Ärzte mussten Fragebögen ausfüllen. Zudem wurden Obduktionen durchgeführt, um mögliche gemeinsame Pathomechanismen zu klären.
Während bei mehr als der Hälfte der Kinder (56 Prozent) die Impfung länger als eine Woche zurücklag, verstarben 5 Prozent der Kinder innerhalb von sieben Tagen nach Immunisierung. 39 Prozent der Kinder hatten keinen Sechsfachimpfstoff erhalten. Eine zeitliche Verbindung zwischen Impfung und Tod sowie einen einheitlichen Pathomechanismus konnten die Wissenschaftler nicht feststellen.
Dagegen habe es bei fast allen kurz nach der Immunisierung verstorbenen Kindern anerkannte Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod gegeben, so die Forscher. Dazu zählen Bauchlage, Rauchen der Mutter, Überwärmung der Kinder durch Heizung, Kleidung oder Bettzeug.
Die Studie wurde von den beiden Pharmakonzernen GlaxoSmithKline (GSK) und Sanofi Pasteur finanziell unterstützt. Deren Impfstoffe Infanrix hexa beziehungsweise Hexavac waren im Jahr 2000 europaweit zugelassen worden. Nach der Markteinführung war durch Meldungen von Todesfällen von Kindern der Verdacht aufgekommen, dass es zwischen Immunisierung und Kindstod einen Zusammenhang geben könnte.
Mit den Präparaten wird gegen Diphterie, Keuchhusten, Tetanus, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae B sowie Hepatitis B immunisiert. Hexavac wird allerdings nicht mehr vertrieben. Die Europäische Arzneimittelagnetur EMA hatte 2005 das Ruhen der Zulassung empfohlen, weil in Studien eine verminderte Immunogenität der Hepatitis-B-Komponente beoachtet worden war.
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