Besser gänzlich meiden

Kein Coffein für Schwangere

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Berlin -

Seit den 80er-Jahren setzte sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass Coffein dem Ungeborenen schaden kann. Dennoch sehen einige nationale und internationale ernährungswissenschaftliche Fachgesellschaften oder Behörden wie der National Health Service (NHS) in Großbritannien eine Menge von zwei Tassen Kaffee täglich, also rund 200 mg Coffein pro Tag, als unbedenklich an. Eine großangelegte Auswertung von zahlreichen Studien durch Professor Jack E. James von der Universität Reykjavik zeigt nun: Schwangere sollten auf die coffeinhaltige Variante besser verzichten.

Für die spätere Auswertung erfoglte eine Einteilung der negativen Schwangerschaftsverläufe in sechs Kategorien: Frühgeburt, Fehlgeburt, Totgeburt, niedriges Geburtsgewicht oder kleine Größe für das Gestationsalter, Übergewicht und Adipositas im Kindesalter sowie akute Leukämie im Kindesalter. Bereits vor dieser Analyse wusste man um das potentielle teratogene Risiko eines hohen Coffeinkonsums. Dieser Umstand konnte bei Nagern nachgewiesen werden. Darüber hinaus gibt es Beobachtungen von Entzugssymptomen wie Unruhe und Tremor bei Neugeborenen, die die gesamte Schwangerschaft über höheren Dosen Coffein ausgesetzt waren.

Die Mehrheit der Studien zeigte einen Zusammenhang zwischen negativen Schwangerschaftsereignissen und einem erhöhten Kaffeekonsum. 32 Studien wiesen ein signifikant erhöhtes koffeinbezogenes Risiko aller sechs Kategorien hin. Es konnte darüber hinaus nachgewiesen werden, dass die Coffeinzufuhr mit einem erhöhten Risiko für Fehl- und Totgeburten, einem niedrigeren Geburtsgewicht oder geringerem Geburtsgewicht für das Gestationsalter und einer akuten Leukämie im Kindesalter verbunden war.

Beim negativen Schwangerschaftsverlauf der Frühgeburt konnte der isländische Wissenschaftler einen Zusammenhang mit dem Konsum von Coffein nicht sicher statistisch belegen. Das die Kinder in den ersten Jahren ein Übergewicht aufgrund des Coffeins entwickeln konnte innerhalb der Analyse der Studien widerlegt werden. Zu Beginn berichteten vier von fünf Beobachtungsstudien von einem Zusammenhang zwischen Gewicht und Coffein.

Das Problem: Es konnte keine Menge Coffein definiert werden, die trotz täglicher Aufnahme einen sicheren Schwangerschaftsverlauf garantiert. Das Fazit des Wissenschaftlers lautet demnach: Coffein in der Schwangerschaft besser gänzlich meiden. Es konnte keine Menge an Coffein definiert werden, die als „mäßig“ und „sicher“ einzustufen ist. Somit gilt der generelle Verzicht als sicherste Methode.

Einzelstudien zeigen andere Ergebnisse

Noch vor drei Jahren wurde der Konsum von ein oder zwei Tassen Kaffee während der Schwangerschaft als unproblematisch angesehen. So zeigten damalige Auswertungen von einzelnen Studien beim Konsum von bis zu drei Tassen des braunen Heißgetränkes, also rund 300 mg Coffein, während der Schwangerschaft keine nachteiligen Wirkungen auf Mutter oder Kind. Jedoch galt auch hier schon die Empfehlung auf hohe Koffeinmengen, wie sie in Energydrinks enthalten sind, während einer Schwangerschaft besser zu verzichten.

Kaffee als Wundergetränk

Kaffee und Coffein zeigen in vielen Studien positive Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. 2018 konnte in einer Zusammenfassung von 200 Metaanalysen durch Forscher aus Southampton und Edinburgh gezeigt werden, dass das relative Sterberisiko bei Personen, die drei bis vier Tassen Kaffee am Tag trinken, signifikant geringer war als bei Nicht-Kaffeetrinkern. Sie erkrankten auch seltener an Herz-Kreislauf-Leiden, an Lebererkrankungen oder bestimmten Krebsarten. Die Effekte waren deutlich: Unter den Kaffeetrinkern gab es 18 Prozent weniger Krebsfälle.

 

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