Getränk aus dem Kaukasus

Kefir: Hilfe für den Darm

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Berlin -

Die Schlemmereien über die Feiertage haben in so manchem Magen-Darm-Trakt deutliche Spuren hinterlassen. Bei vielen Menschen gehörte der Wein zum Essen genauso dazu wie der Verdauungsschnaps. Dass erhöhter Alkoholkonsum die Leber schädigt, ist kein Geheimnis. Forscher:innen fanden heraus, dass Alkohol zudem Einfluss auf die Darmflora nehmen kann. Könnte ein regelmäßiger Genuss von Kefirgetränken den Darm wieder in Schwung bringen?

Anhand einer Studie konnten Wissenschaftler:innen belegen, dass ein Zusammenhang zwischen einer geschädigten Darmflora und übermäßigem Alkoholkonsum besteht. Professor Karsten Zengler, Forscher der University of California in San Diego, führt diesen Zusammenhang auf Acetate zurück. Obwohl Alkohol selbst nicht in den Darm gelangt, schädigen dessen Abbauprodukte das Mikrobiom im Verdauungstrakt umso mehr.

Die Leber wandelt Alkohol zunächst in Acetaldehyd um. In einem nächsten Stoffwechselprozess wird das Zwischenprodukt zu Acetaten weiterverarbeitet. Diese gelangen dann in den Darm und dienen dort laut den Studienautor:innen einigen Bakterien als Nahrungsquelle. Die Endprodukte des Alkohols lösen so einen regelrechten Wachstumsschub aus. Es kommt zu einer Überbesiedlung von pathogenen Keimen der Darmflora.

Alkohol lässt Bakterien wachsen

Ein moderater Anteil von Acetaten sei vom Körper tolerierbar. Große Mengen allerdings könnten sehr schädlich sein. Schwere Erkrankungen wie Krebs könnten durch eine Überproduktion begünstigt werden, befürchten die Forscher:innen. Ist es zu einem Ungleichgewicht gekommen, können Betroffene jedoch einiges tun, um dem Darm bei der Regeneration zu helfen. Neben allerlei Probiotika, die eingenommen werden können, kann auch Kefir Abhilfe schaffen. Oft gerät das milchvergorene Getränk in Vergessenheit. Dabei kann der „Trunk der Hundertjährigen“ zur optimalen Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm beitragen.

Kefir ist ein dickflüssiges Sauermilchprodukt und kann leicht zu Hause selbst hergestellt werden. Mikroorganismen setzen in einem Gärungsprozess den in der Milch enthaltenen Milchzucker um.

Dabei sind folgende Milchsäurebakterien beteiligt:

  • Lactococcus lactis
  • Lactobacillus acidophilus
  • Lactobacillus kefiranofaciens

Auch Hefen helfen bei der Fermentierung:

  • Candida utilis
  • Saccharomyces fragilis
  • Kluyveromyces marxianus und - lactis

Zusätzliche Nährstoffe, die zur Gesundheit beitragen:

  • Vitamine und Vitaminvorstufen: Vitamin A, B1, B2, B6, B12 sowie Vitamin D, Folsäure und Niacin
  • Mineralstoffe: Calcium, Eisen, Iod, Magnesium

Je nach Gärungsdauer kann das fertige Produkt einen Alkoholgehalt von 0,2 bis 2 Prozent haben – also einen vergleichsweisen geringen Gehalt, wobei die positiven gesundheitlichen Aspekte überwiegen.

Herstellung

Kuh-, Ziegen-, oder Schafsmilch wird über ein bis zwei Tage mit Kefirknollen versetzt. Es ist auch möglich, pflanzliche Milchersatzprodukte zu verwenden. Der Kefir sollte mindestens 16 Stunden in einem sauberen und verschlossenem Glasgefäß fermentieren, besser sind 24 bis 36 Stunden. Das fertige Getränk wird durch ein Sieb gegeben, und die aufgefangenen Knollen können sofort für den nächsten Ansatz genutzt werden.

Praktisch: Die Kefirknollen können über einen längeren Zeitraum eingefroren werden und benötigen zur Reaktivierung nur ein bis zwei Fermentationsansätze. Die widerstandsfähigen Knollen überleben die eisigen Temperaturen ohne Schaden.

Das kaukasische Hausmittel Kefir kann auch zu einer interessanten Zusatzempfehlung in der Apotheke werden. Ein Allheilmittel ist es aber nicht. Aktuell fehlen Studien, die eine Wirkung der Probiotika garantieren.

Vorsicht: Bei immunsupprimierten Patient:innen könnte es zu einem unkontrollierten Wachstum der Hefepilze im Darm kommen. Die Anwendung sollte ärztlich abgeklärt werden.

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