Gute Ergebnisse im Provokationstest

Katzenallergie: Asthma-Antikörper verstärkt Hyposensibilisierung

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Berlin -

Viele Menschen müssen auf Katzen als Haustier verzichten, da sie allergisch reagieren. Eine subku­tane Immuntherapie – die sogenannte Hyposensibilisierung – kann in vielen Fällen Abhilfe schaffen. Doch nicht immer reicht die Wirkung aus. Eine Kombination mit dem Asthma-Antikörper Tezepelumab (bekannt aus Tezpire von AstraZeneca/Amgen) könnte die Wirksamkeit der Immuntherapie verstärken, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.

Eine Allergie gegen Katzen richtet sich im Grunde genommen nicht wie häufig angenommen gegen die Haare der Tiere, sondern gegen bestimmte Allergene, die sich im Speichel, der Tränenflüssigkeit und den Hautschuppen der Katze befinden. Durch das ausgiebige Putzen der Tiere verteilen sie die Allergene im Fell, wodurch sie sich schnell in den Wohnräumen verbreiten können. Besitzer tragen sie zudem über die Kleidung auch in den öffentlichen Bereich, wodurch es selbst dort zu Symptomen kommen kann.

Insgesamt gibt es mehr als 15 verschiedene identifizierte Katzenallergene. Eines spielt jedoch eine besondere Rolle: Das Allergen „Fel d 1“ konnte bislang in den Talgdrüsen und Hautzellen von Katzen, sowie im Blutserum und Urin nachgewiesen werden. Es besitzt offenbar besonders gute Eigenschaften, um sich zu verbreiten: Aufgrund der guten Schwebefähigkeit verbleibt es lange in der Luft und sorgt bei Allergikern für massive Beschwerden.

Hyposensibilisierung als Standardtherapie

Wer nicht ohne die geliebten Stubentiger wohnen möchte, greift häufig zu einer Hyposensibilisierung: Dabei werden dem Körper über einen längeren Zeitraum geringe Dosen des Allergens präsentiert, um das Immunsystem an den vermeintlichen „Eindringling“ zu gewöhnen. Die typischen Symptome der Katzenallergie sollen dadurch gemildert werden oder gänzlich verschwinden.

Manchmal reicht die Hyposensibilisierung jedoch nicht aus, sodass es dennoch zu Beschwerden kommt, die eine Katzenhaltung erschweren. Eine randomisierte Phase-I/II-Studie des Immune Tolerance Network, welche kürzlich im „Journal of Allergy and Clinical Immunology“ vorgestellt wurde, zeigt nun, dass eine Kombination mit dem Antikörper Tezepelumab vielversprechend sein könnte.

Kombination mit Antikörper vielversprechend

Die sogenannte „Catnip-Studie“ wurde an neun US-Zentren mit insgesamt 121 Erwachsenen durchgeführt. Die Proband:innen wurden auf vier Gruppen randomisiert und mit Tezepelumab plus Hyposensibilisierung, Tezepelumab plus Placebo, Placebo plus Hyposensibilisierung oder Placebo plus Placebo behandelt. Als primärer Endpunkt galt der sogenannte „Total Nasal Symptom Score“ (TNSS): Er gibt das Ausmaß der Symptome nach einem Provokationstest an.

Es zeigte sich, dass durch die Kombination aus Hyposensibilisierung und Tezepelumab eine Reduktion der Symptome von 36 Prozent erzielt werden konnte. Nach einem Jahr lag die Reduktion noch bei 24 Prozent – obwohl die Patient:innen keine Hyposensibilisierung mehr erhielten. Beide Ergebnisse sind damit signifikant.

Welche Symptome treten bei einer Katzenallergie auf?

Bei Betroffenen kommt es durch den Kontakt zu Asthma-ähnlichen Symptomen wie:

  • geröteten oder tränenden Augen
  • Niesreiz
  • Hustenreiz
  • Kratzen im Hals
  • verstopfter Nase
  • Schnupfen
  • Juckreiz der Haut
  • Atembeschwerden

Je nach Schweregrad der Allergie können diese Beschwerden früher oder später und in unterschiedlichem Ausmaß auftreten.

Wie wird die Allergie behandelt?

Bislang stehen neben der Hyposensibilisierung zur Behandlung verschiedene Antihistaminika wie Cetirizin oder Loratadin zur Verfügung. Allerdings haben beide Therapien ihre Nachteile: Antihistaminika führen oft zu Müdigkeit, wodurch der Alltag massiv beeinträchtigt wird, Hyposensibilisierungen müssen über einen langen Zeitraum hinweg verabreicht werden, um einen Effekt zu erhalten. Wie bereits erwähnt, ist die Behandlung nicht immer von Erfolg gekrönt.

Die Firma Regeneron arbeitet außerdem an einer neuartigen Therapie: Ein spezieller Antikörper gegen das Allergen Fel d1 soll schnelle Effekte zeigen und zudem langanhaltend wirken. Der Wirkstoff mit der Bezeichnung „REGN1908-1909“ soll die akute Verengung der Bronchien reduzieren und typische Symptome lindern. Innerhalb von acht Tagen nach der Injektion sollen sich die Symptome in den bisherigen Studien verringert haben – der Effekt soll mehrere Monate anhalten.

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