Karzinome wegen Alendronat APOTHEKE ADHOC, 09.01.2009 13:32 Uhr
Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA berichtet über 23 Fälle von Speiseröhrenkrebs bei Patienten, die das Bisphosphonat Alendronsäure eingenommen haben. Laut einer Veröffentlichung im „New England Journal of Medicine“ wird bei 21 Patienten das Osteoporosemittel als Ursache für die Erkrankung vermutet. In zwei Fällen geht die FDA davon aus, dass das Präparat die Pathogenese zumindest gefördert hat. Die Meldungen wurden seit der amerikanischen Einführung des Produktes Fosamax (Merck) im Oktober 1995 bis zum Mai vergangenen Jahres von der Behörde registriert.
Weitere 31 Fälle von Ösophaguskarzinom bei Osteoporose-Patienten gibt es demnach in Europa und Japan. Im Gegensatz zu den USA, wo sich die Nebenwirkungsmeldungen auf Alendronsäure beschränken, hatten sechs der europäischen beziehungsweise japanischen Patienten Risedronsäure (Actonel, Procter & Gamble), Ibandronsäure (Bondronat/Bonviva, Roche/GlaxoSmithKline), Etidronsäure (Didronel, Procter & Gamble) oder eine Kombination dieser Präparate eingenommen.
Wie die FDA weiter mitteilte, litten vier Patienten an dem Barrett-Syndrom, bei dem die Plattenepithelzellen im Bereich der unteren Speiseröhre durch eine Säurerückfluss-Erkrankung zerstört werden. Diese refluxbedingten Zellveränderungen gelten als eine Vorstufe für Speiseröhrenkrebs. Erkrankungen des Ösophagus zählen zu den Gegenanzeigen der Bisphosphonate.
Merck teilte mit, dass weder die Daten der klinischen Studie noch die vorliegenden Anwendungsberichte nach der Zulassung ließen eine Zusammenhang zwischen Alendronsäure und Speiseröhrenkrebs vermuten lassen. In den USA seien seit 1995 mehr als 150 Millionen Verordnungen ausgestellt worden.