Nahrungsergänzung

Kardiovaskuläre Erkrankungen: Vitamin D schützt nicht

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Berlin -

Können Vitamin-D-Präparate das Risiko für Krebs und kardiovaskuläre Erkrankungen senken? Mit dieser Frage beschäftigten sich kürzlich US-Wissenschaftler. Ihre Ergebnisse zeigen, dass der Hype um Vitamin D in diesem Zusammenhang unbegründet ist.

Aus experimentellen Untersuchungen ist bekannt, dass Vitamin-D-Rezeptoren in vielen Geweben vorhanden sind. Einige Signalwege könnten möglicherweise mit Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängen. Beobachtungsstudien zeigen, dass es wahrscheinlich Zusammenhänge zwischen niedrigen Serumkonzentrationen und erhöhten Risiken für derartige Erkrankungen gibt. In Regionen mit größerer Sonnenexposition wurden geringere Todesraten durch Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beobachtet als in Regionen mit geringerer Sonnenexposition. Seit einigen Jahren wird in der Wissenschaft heiß diskutiert, ob eine Supplementierung diesen Krankheiten entgegenwirken kann. Die Substanz wurde deshalb vermehrt als potenzielle Strategie zur Prävention angesehen.

Doch bislang fehlt es an Kausalität. Beobachtungsstudien sind anfällig für Bias, beispielsweise weil körperliche Aktivität im Freien mit der Sonneneinstrahlung korreliert und für die kutane Synthese von Vitamin D3 (Cholecalciferol) die Exposition mit Sonnenlicht erforderlich ist. Außerdem kann Adipositas auch die Ergebnisse verzerren, weil bei der Krankheit die Verfügbarkeit von 25-Hydroxyvitamin D3 (Vorläufer der aktiven Form von Vitamin D3) verringert sein kann. Weiterhin können Ernährung und weitere Faktoren zu falschen Assoziationen führen.

Daten aus Studien mit hohem Evidenzgrad sind nur begrenzt verfügbar. Die Arbeitsgruppe um Dr. JoAnn E. Manson von der Harvard T.H. Chan School of Public Health hat sich dem Thema gewidmet und eine randomisierte, placebokontrollierte Studie durchgeführt. Sie zogen für ihre Analyse Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren heran. Die insgesamt 25.871 Teilnehmer nahmen täglich 2000 I.E. Vitamin D3 und zusätzlich 1 g Omega-3-Fettsäuren oder ein Placebo ein. Der mediane Follow-up betrug 5,3 Jahre.

Zu den primären Endpunkte gehörten invasive Krebsformen jeglicher Art und bestimmte kardiovaskuläre Ereignisse (eine Kombination aus Myokardinfarkt, Schlaganfall oder Tod durch kardiovaskuläre Ursachen). Sekundäre Endpunkte waren ortsspezifische Krebsarten, Tod durch Krebs und zusätzliche kardiovaskuläre Ereignisse.

Den Ergebnissen zufolge trat bei den Personen, die Vitamin D einnahmen, nicht weniger Tumore oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf als bei denen der Placebo-Gruppe. Während der Nachbeobachtungszeit wurde bei 1617 Teilnehmern Krebs diagnostiziert, davon 793 in der Vitamin-D- und 824 in der Placebo-Gruppe (Hazard Ratio (HR) = 0,96; 95 Prozent Konfidenzintervall). Ein schwerwiegendes kardiovaskuläres Ereignis trat bei 805 Teilnehmern auf, davon 396 in der Vitamin-D- und 409 in der Placebo-Gruppe (HR = 0,97; 95 Prozent Konfidenzintervall).

Die Sekundäranalyse zeigte ähnliche Werte. Es wurden keine übermäßigen Risiken einer Hyperkalzämie oder anderer unerwünschter Ereignisse festgestellt. Die Forscher fassen zusammen, dass eine Supplementation mit Vitamin D nicht zu einer geringeren Inzidenz von invasivem Krebs oder kardiovaskulären Ereignissen führt im Vergleich zu Placebo.

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