Rheumatoide Arthritis

Jyseleca: Nächster JAK-Hemmer in den Startlöchern

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Berlin -

Gilead und Galapagos haben vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine positive Stellungnahme für die Zulassung von Jyseleca (Filgotinib) erhalten. Damit könnte ein weiterer Januskinase-Hemmer (JAK-Hemmer) zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis auf den Markt kommen. Eine Entscheidung wird im dritten Quartal 2020 erwartet.

Beim Wirkstoff Filgotinib handelt es sich um einen selektiven JAK-1-Hemmer. Das Medikament wird einmal täglich oral eingenommen und soll zur Behandlung von Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis (RA) zugelassen werden, die auf ein oder mehrere krankheitsmodifizierende Antirheumatika unzureichend angesprochen haben oder diese nicht vertragen.

Studienprogramme konnten überzeugen

Die positive Stellungnahme beruht auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie „Finch“ und der Phase-II-Studie „Darwin“, die Daten von über 4500 Patientenjahren umfassen. Im Zuge des „Finch“-Programms wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Filgotinib in den Stärken 100 mg und 200 mg einmal täglich bei Patienten mit RA erforscht. Darunter waren sowohl Patienten im Frühstadium wie auch solche, die bereits Biologika erhalten hatten. In den Studien erreichte Filgotinib durchweg die ACR-Response-Kriterien, sowie eine Senkung des sogenannten „Disease Activity Score“ (DAS), mit welcher die Krankheitsaktivität der rheumatoiden Arthritis auf der Grundlage von 28 definierten Gelenken in Finger, Hand und großen Gelenken erfasst wird.

Außerdem konnte gezeigt werden, dass Filgotinib das Fortschreiten der strukturellen Gelenkschädigung verhindern konnte. Sowohl als Monotherapie wie auch in Kombination mit Methotrexat (MTX) zeigte sich ein gutes Sicherheitsprofil. Die Raten schwerer Infektionen und Herpes zoster waren im Allgemeinen ähnlich wie bei Adalimumab und MTX, während selten über schwere unerwünschte kardiale Ereignisse (MACE) und venöse Thromboembolien (VTE) berichtet wurde.

In diesem Jahr wurde bereits ein JAK-Hemmer zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis durch die EMA zugelassen: Rinvoq (Upadacitinib, Abbvie) ist als Monotherapie oder als Kombinationsmittel mit Methotrexat zur Therapie geeignet. Eine Tablette enthält 15 mg Upadacitinib in retardierter Form. Die Einnahme erfolgt einmal täglich, unabhängig von den Mahlzeiten. Die Tablette wird im Ganzen geschluckt – sie darf nicht geteilt, zerdrückt oder zerkaut werden. Kommt es unter der Einnahme zu schweren Infektionen, sollte die Behandlung unterbrochen werden. Eine Dosisanpassung bei älteren Personen muss nicht erfolgen. Die Sicherheit des Arzneimittels wurde bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht untersucht.

Was sind JAK-Hemmer?

Zu der Enzymfamilie der Januskinasen gehören vier Mitglieder: JAK-1, JAK-2, JAK-3 und Tyrosinkinase 2 (TYK2), die paarweise Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkription phosphorylieren und dadurch aktivieren. Die meisten bislang zugelassenen JAK-Inhibitoren wie Baricitinib (Olumiant) und Tofacitinib (Xeljanz) blockieren mehrere JAK. Das kürzlich zugelassene Upadacitinib ist ein selektiver und reversibler Inhibitor der JAK-1.

Januskinasen sind spezielle Enzyme, sogenannte zytoplasmatische Tyrosinkinasen, welche unter anderem mit Zytokin-Rezeptoren assoziiert sind. Zytokin-Rezeptoren besitzen keine eigene Enzymaktivität, daher benötigen sie JAK-1 und JAK-2, um intrazelluläre Signalkaskaden zu aktivieren. Aktivierte JAK phosphorylieren sich gegenseitig – es entstehen Phosphoproteine. Die sogenannten STAT-Proteine (signal transducer and activator of transcription) sind am Zellwachstum und an der Proliferation beteiligt.

Zytokine, Wachstumshormone, Interferone und Interleukine, Prolaktin und Leptin vermitteln über JAK ihre Signale. Durch die Gabe von JAK-Inhibitoren kann die Synthese dieser Stoffe verhindert werden. Der progrediente Verlauf der rheumatoiden Arthritis kann durch JAK-Inhibitoren verlangsamt werden. Die Zerstörung der Gelenke aufgrund von Antikörpern und Phagozyten wird eingedämmt.

 

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