Die Eosinophile Ösophagitis ist eine chronsiche Entzündung der Speiseröhre. Betroffene leiden unter Schmerzen beim Schlucken. Im akuten Entzündungsstadium wird essen zur Qual. Jorveza Schmelztabletten enthalten Budesonid und sollen die Entzündung eindämmen. Die Galenik sorgt dafür, dass die Tabletten weitestgehend schmerzfrei eingenommen werden können. Seit Mitte des Monats steht eine neue Dosierung zu Verfügung: Neben den Tabletten mit 1 mg Budesonid hat Falk nun auch eine halb so hoch dosierte Variante im Portfolio. Die Tabletten à 0,5 mg dienen der Erhaltungstherapie.
Bei Jorveza handelt es sich um eine Budesonid-Schmelztablette mit Brauseeigenschaften. Sie ist in dieser Form bereits seit 2018 auf dem Markt. Seit Mitte November steht eine zweite Dosierung zu Verfügung. Die halb so hoch dosierten Schmelztabletten dienen der Erhaltungstherapie der eosinophilen Ösophagitis. Durch diese innovative Galenik wird der Speichelfluss im Mund angeregt, sodass die Tablette sich bereits auf der Zunge auflöst. Mit dem Schlucken des Speichels wird das gelöste Budesonid an die entzündete Schleimhaut der Speiseröhre transportiert. Dort kann das Cortison eine lokale Wirkung entfalten.
Die eosinophile Ösophagitis ist eine progredient verlaufene Erkrankung. Unbehandelt kommt es zu unterschiedlichen Kompolikationen im Bereich der Speiseröhre. Durch fibrotische Veränderungen können verengte Ringabschnürungen entstehen, es kommt zur sogenannten Trachealisierung. Strikturen und Lumenverengungen sind weitere Folgen. Laut Leitlinie fußt die Therapie auf drei Behandlungspunkten: Der Gabe von Protonenpumpeninhibitoren wie Pantoprazol und Omeprazol, der Einnahme von topisch wirksamen Corticosteroiden und einer Eliminationsdiät.
Patienten, die regelmäßig Jorveza einnehmen, können über einen langen Zeitraum weitestgehend beschwerdefrei leben. In Studien befanden sich 85 Prozent aller Patienten unter der Einnahme der Schmelztablette auch nach 12 Wochen noch in der klinisch-histologischen Remission. Die Studien zeigen auch, dass Jorveza die mediane Dauer bis zu einem Rezidiv auf über 350 Tage verlängern kann (gegenüber 87 Tage bei Placebo).
Die Eosinophile Ösophagitis (EoE, Eosinophilic Esophagitis) wurde erst relativ spät als eigenständiges Krankheitsbild erkannt. Es handelt sich um eine chronische Entzündung der Speiseröhre, die zu erheblichen Beschwerden beim Schlucken führt. Insbesondere das Schlucken fester Nahrung ist für die Betroffenen problematisch. Die Lebensqualität ist eingeschränkt. Bei der immunvermittelten Entzündung des Ösophagus kommt es zur Infiltration von eosinophilen Granulozyten in die Schleimhaut der Speiseröhre. Ausgangspunkt des Leidens sind undifferenzierte T-Zellen, die in der Schleimhaut der Speiseröhre ruhen. Diese liegen bei Erkrankten in stark erhöhter Zahl vor.
Betroffen sind meist Männer, die Hochrisikogruppe ist im Alter von 30 bis 50 Jahren und leidet an Allergien wie Heuschnupfen oder Asthma. Die EoE kann jedoch in jeder Lebensphase auftreten. Aufgrund der großen Ansammlung von weißen Blutkörperchen wird die Erkrankung als Eosinophile bezeichnet. Ziel einer Therapie ist die absolute Beschwerdefreiheit. Zur Behandlung werden beispielsweise kortisonhaltige Sprays oder Pulver, Protonenpumpenhemmer sowie Immunsuppressiva eingesetzt. Außerdem wird eine hypoallergene Diät empfohlen. Die Betroffenen sollten auf Kuhmilch, Soja, Eier, Weizen, Nüsse und Meeresfrüchte verzichten.
Eine neue Therapieoption liegt auch in der Anwendung von Antikörpern. Anfang Oktober erteilte die US-Arzneimittelbehörde FDA dem Antikörper Dupilumab (Dupixent) den Status einer Breakthrough-Therapie bei Patienten ab zwölf Jahren mit eosinophiler Ösophagitis. Dubilumab konnte sich bereits in der Behandlung verschiedenster entzündlicher Erkrankungen behaupten. Im Jahr 2017 erhielt Dupixent bereits die Orphan Drug-Kennzeichnung für die potenzielle Behandlung von EoE.
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