Nebenwirkungen

Japan nimmt Prevenar vom Markt

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Das japanische Gesundheitsministerium hat zwei Impfstoffe aus dem Handel genommen: Sowohl Prevenar vom Pharmakonzern Pfizer als auch ActHIB von Sanofi Pasteur dürfen vorerst nicht mehr vertrieben werden. Man wolle den Zusammenhang zwischen dem Tod von vier Babys beziehungsweise Kleinkindern und den Vakzinen prüfen, teilte das Ministerium mit.

Drei der Kinder unter zwei Jahren starben innerhalb von drei Tagen nach der Immunisierung, zwei davon hatten auch eine Impfung gegen Diphterie, Pertussis und Tetanus (DPT) erhalten. Ein einjähriges Kind starb einen Tag nach der Gabe von Prevenar und einem DPT-Vakzin. Einige der Kinder hätten an Grunderkrankungen gelitten, so das Ministerium. Zusätzlich zu den zwischen dem 2. und 4. März verstorbenen Kindern habe es einen Todesfall im November gegeben. Medienberichten zufolge wurden ActHIB und Prevenar vor rund zwei Jahren in Japan zugelassen und inzwischen bei mehr als 1,5 Millionen Kindern angewendet.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) will indes noch keine Einschätzung abgeben, sondern erst die japanische Bewertung abwarten. Man finde die Maßnahme aber vor dem Hintergrund, dass bei 1,5 Millionen Impfungen vier Todesfälle aufgetreten sind, extrem vorsichtig, so eine PEI-Sprecherin. Bei der Überprüfung müsse man auch andere Risikofaktoren wie solche für den plötzlichen Kindstod mit einbeziehen. In Deutschland beziehungsweise der EU habe es bislang keine auffälligen Meldungen zu Prevenar gegeben. Es gebe zwar Verdachtsfallmeldungen; in Bewertungen sei bislang keinen Zusammenhang zwischen Impfung und Tod festgestellt worden.

Prevenar ist ein EU-weit zugelassener 13-valenter Pneumokokken-Impfstoff. ActHIB dient zur Prävention von Haemophilus influenzae (Hib)-Infektionen vom Typ B. Der Impfstoff ist in Deutschland laut PEI-Sprecherin nur über Parallelimporte erhältlich. Die japanischen Chargen hätten hierzulande keine Freigabe.

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