Tofacitinib, Baricitinib & Co.

JAK-Inhibitoren: Krebs- und kardiovaskuläres Risiko? Alexandra Negt, 04.07.2022 14:42 Uhr

Die EMA überprüft mögliche unerwünschte Ereignisse unter der Einnahme von JAK-Inhibitoren. Foto: Wirestock Creators/Shutterstock.com
Berlin - 

Die sogenannten JAK-Inhibitoren (Januskinase) werden bei chronischen Entzündungskrankheiten eingesetzt. Beispielsweise finden sie bei CED oder rheumatoider Arthritis Anwendung. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) überprüft die Substanzklasse nun, da der Verdacht auf ein erhöhtes Krebs- und kardiovaskuläres Risiko besteht.

Die EMA hat mit der Überprüfung der Sicherheit von JAK-Inhibitoren begonnen. Auslöser für die Überprüfung waren Studienergebnisse zum Wirkstoff Tofacitinib (Xeljanz, Pfizer). Im Ergebnis zeigte sich, dass Proband:innen, die ein erhöhtes Risiko für eine Herzerkrankung aufwiesen, unter der Einnahme von Tofacitinib ein höheres Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse hatten als Proband:innen, die mit einem TNF-alpha-Inhibitor behandelt wurden.

Neben kardiovaskulären Ereignissen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt zeigte sich auch ein höheres Risiko für schwere Infektionen und Blutgerinnseln in Lunge und in tiefen Beinvenen (VTE) im Vergleich zu der TNF-alpha-Inhibitoren-Gruppe. Auch das Sterblichkeitsrisiko war erhöht.

Überprüfung der gesamten Wirkstoffgruppe

Die EMA stützt sich bei ihren Untersuchungen auch auf eine Beobachtungsstudie zum Wirkstoff Baricitinib (Olumiant, Lilly). Hier zeigen sich, bezogen auf kardiovaskuläre Ereignisse, ähnliche Ergebnisse. Die EMA wird überprüfen, ob diese Risiken mit allen JAK-Inhibitoren in Verbindung stehen und ob dann als Konsequenz die Zulassungen für diese Arzneimittel geändert werden muss.

Die sogenannten JAK-Inhibitoren gehören zu den relativ neuen Arzneistoffen. Sie werden zur Behandlung verschiedener chronischer Entzündungskrankheiten eingesetzt. Die zu den Immunmodulatoren gehörenden Arzneistoffe können bestimmte Signalwege so inhibieren, dass es zur Linderung von Entzündungssymptomen kommt. Entzündliche Erkrankungen können durch die Einnahme dieser Wirkstoffe besser kontrolliert werden. Das Fortschreiten kann verhindert werden. Zu den möglichen Indikationen zählen unter anderem verschiedene Formen der Arthritis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und chronische Hautentzündungen.

Aktuell zugelassene JAK-Inhibitoren: Baricitinib (Olumiant, Lilly), Tofacitinib (Xeljanz, Pfizer), Ruxolitinib (Jakavi, Novartis) und Abrocitinib (Cibinqo, Pfizer), Rinvoq (Upadacitinib, AbbVie), Jyselica (Filgotinib, Gilead und Galapagos) sind sechs zugelassene JAK-Inhibitoren. Weitere Kandidaten befinden sich in den klinischen Prüfungen.