Stimmliche Veränderungen

Ist Diabetes bald per Sprach-App diagnostizierbar?

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Berlin -

An Diabetes leiden in Deutschland aktuell rund 11 Millionen Menschen. Darunter 8,7 Millionen mit einem diagnostizierten Typ-2-Diabetes und 372.000 mit Typ-1-Diabetes. Die Dunkelziffer liege laut Expert:innen ebenfalls im Millionenbereich: So sollen etwa zwei Millionen noch nichts von ihrer Erkrankung wissen. Dank einer Smartphone-App könnte sich dies bald ändern. Denn eine Diabetes-Erkrankung kann anhand einer Stimm-Analyse einfach und schnell erkannt werden.

In einer aktuellen Studie konnten Wissenschaftler:innen der Ontario Tech University in Kanada das Potenzial einer Sprachanalyse als Voruntersuchung für Typ-2-Diabetes belegen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Mayo Clinic Proceedings“ veröffentlicht.

Menschen, die an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, weisen laut den Wissenschaftler:innen Veränderung der Stimme auf. Die Aufnahmen der eigenen Sprache am Handy könnten die Diagnose der Erkrankung erleichtern. Mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) können so Differenzen bei der Auswertung solcher Aufnahmen identifiziert werden.

Um das Potential der Stimm-Analyse zu testen, untersuchten die Forscher:innen die Stimmen von insgesamt 267 Proband:innen. Dabei unterteilten sich die Teilnehmenden wie folgt:

  • 79 Frauen und 113 Männer ohne Diabetes
  • 18 Frauen und 57 Männer mit Typ-2-Diabetes

Die Anweisung lautete: Per Smartphone-App bis zu sechsmal täglich eine festgelegte Phrase aufzusprechen. In einem Zeitraum von zwei Wochen konnten so die insgesamt 18.465 Aufnahmen ausgewertet werden.

Tonhöhe und Intensität

Die KI konnte aus diesen Aufnahmen vierzehn unterschiedliche akustische Merkmale herausfiltern. Diese können auf Diabetes-Erkrankungen hinweisen. Denn die Forscher:innen fanden heraus, dass es signifikante Unterschiede zwischen den Stimmaufnahmen von gesunden und an Diabetes erkrankten Personen gibt. Dabei konnte die höchste Vorhersagegenauigkeit bei Frauen durch die Tonhöhe erzielt werden. Männer hingegen ändern mit Diabetes die Intensität der Stimme.

Zukünftig könnten die erzielten Ergebnisse den Weg zu kostengünstigen Screenings ebnen. Durch die Einbeziehung der Stimmanalyse in die Diagnose von Diabetes könnte es möglich werden, die Frühintervention und Behandlung von Typ-2-Diabetes zu verbessern, so die Forschenden.

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