Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) konnte für Picato (Ingenolmebutat) keinen Zusatznutzen feststellen. Das Präparat war im September von der Europäischen Arzneimittelkommission (EMA) zugelassen worden und soll zur Behandlung von Patienten mit aktinischer Keratose eingesetzt werden. Die Prüfer monierten allerdings, dass Leo Pharma keine Studien vorgelegt habe, die einen Zusatznutzen belegen.
Picato wirkt antibakteriell und verbessert das Hautbild bei den Keratose-Patienten. Ingenolmebutat ist ein Wirkstoff aus Euphorbia peplus, der Garten-Wolfsmilch. Der Wirkstoff ist in einem Gel verarbeitet und muss einmal täglich für zwei bis drei Tage aufgetragen werden.
Als zweckmäßige Vergleichstherapie hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Diclofenac-Hyaluronsäure-Gel bestimmt. Das IQWiG kritisiert, dass ihm keine Studien darüber vorlägen, in denen Picato mit Diclofenac-Hyaluronsäure-Gel verglichen wird.
Vielmehr sei ein „indirekter Vergleich“ angestrebt worden: Über eine Verkettung direkter Vergleiche sei Picato indirekt mit Diclofenac-Hyaluronsäure-Gel verglichen worden. Die Rechnung des Herstellers geht aber nicht auf, weil aus Sicht des IQWiG für ein Glied aus dieser Vergleichskette keine adjustierten Daten vorliegen. „Damit ist die Analysemethode nicht geeignet und deren Ergebnisse sind folglich nicht verwertbar. Ein Zusatznutzen von Ingenolmebutat ist deshalb nicht belegt“, so die Prüfer.
Der G-BA muss noch über den Zusatznutzen von Picato entscheiden. Folgt er der Dossierbewertung des IQWiG, muss das Präparat in eine Festbetragsgruppe eingeordnet werden. Findet sich keine für Picato, darf der Hersteller mit dem GKV-Spitzenverband einen Preis aushandeln.
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