Von einer Behandlung mit dem Wirkstoff Methionin profitieren Patienten mit neurogenen Blasenstörungen nicht. Zu diesem Ergebnis ist das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nach einer Bewertung des Urologikums gekommen. Die einzige derzeit verfügbare Studie liefere weder Belege für einen Nutzen noch für einen Schaden, teilte das Institut mit.
Bei einer neurogenen Blasenstörung ist die Verbindung zwischen der Blase und dem Nervensystem ganz oder teilweise unterbrochen. Die Folgen sind Inkontinenz und wiederkehrende Harnwegsinfekte. Die Aminosäure Methionin säuert den Urin an und soll dadurch das Bakterienwachstum verhindern. Zum anderen soll der Wirkstoff die Neubildung von Harnsteinen bremsen und die Wirkung von Antibiotika verbessern, die ihr Optimum in saurem Urin entfalten.
Nur eine Studie entsprach den strengen Einschlusskriterien des IQWIG. Insgesamt 89 Patienten mit Querschnittslähmung hatten entweder L-Methionin oder Placebo erhalten. In beiden Gruppen war die Rate von unerwünschten Ereignissen laut IQWIG ähnlich hoch. Die Wissenschaftler schlussfolgern daraus, dass Methionin zumindest nicht schadet.
Hinsichtlich der Wirksamkeit bei Harnwegsinfektionen seien die Ergebnisse der Studie nicht aussagekräftig, teilte das IQWIG mit. Zudem liefere die Studie keine Daten zu Sterblichkeit, Krankenhausaufenthalten, Lebensqualität oder sonstigen Komplikationen aufgrund der neurogenen Blasenstörung. Ob Methionin nützt, konnten die Wissenschaftler daher nicht feststellen. Die komplette Bewertung liegt nun dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vor.
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