Bei Bluthochdruck lautet die allgemeine Empfehlung: Stress, Alkohol und hohen Alkoholkonsum minimieren. Das vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beauftragte Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat sich nun mit der Frage befasst, inwieweit wissenschaftliche Studien solche Empfehlungen untermauern.
Das IQWiG hatte dazu Studien analysiert, die sich mit der Wirkung von Rauchverzicht, Reduktion des Alkoholkonsums, Ernährungsumstellung und Kochsalzreduktion befassen.
Dem IQWiG zufolge fehlen aber bislang wissenschaftliche Nachweise dafür, dass gerade Hypertonie-Patienten von der nichtmedikamentösen Therapie profitieren. Demnach konnte in den Studien weder die Mortalität gesenkt werden, noch sank die Zahl der Herzinfarkte und Schlaganfälle. Außerdem zeigten die Studien bei den Patienten nach der Ernährungsumstellung keine dauerhafte Senkung des Blutdrucks oder eine Verbesserung der Lebensqualität.
Auch für Diabetespatienten konnte das IQWiG keine Belege finden, dass gesteigerte körperliche Aktivität die Blutzuckerwerte normalisieren, die Lebensdauer steigt oder Folgeerkrankungen wie Niereninsuffizienz, Amputationen oder Erblindung verhindert werden.
Die Datenlage sei dem IQWiG zufolge allerdings unzureichend. Denn oft seien die Studiengruppen zu klein und die Studiendauer zu kurz. Allerdings bedeute das Ergebnis der Auswertung nicht, dass eine Umstellung der Lebensgewohnheiten nicht empfehlenswert sei, so das IQWiG. Ähnlich wie bei Studien zu Arzneimittelzulassungen sollten für nichtmedikamentöse Behandlungsformen klare Anforderungen mit patientenrelevanten Endpunkten festgelegt werden, so die Forderung des IQWiG.
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