Brustkrebsmedikamente

IQWiG: Nachteile bei Ibrance überwiegen

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Berlin -

Im November kam mit Ibrance (Palbociclib, Pfizer) der erste Vertreter einer neuen Medikamentenklasse gegen Brustkrebs auf den Markt. Klinische Studien ließen auf einen Therapiefortschritt schließen, dennoch sieht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) für die Innovation in der frühen Nutzenbewertung keinen Vorteil. Die endgültige Entscheidung liegt nun beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA).

Das IQWiG widersprach in seiner Beurteilung den eingereichten klinischen Studien von Pfizer. Laut Studienergebnissen verlängere Palbociclib das progressionsfreie Überleben (PFS) der Patientinnen signifikant. „In der Erstlinie ermöglicht Palbociclib in Kombination mit endokriner Therapie erstmals ein PFS von über zwei Jahren, wie die PALOMA-2-Zulassungsstudie zeigt“, heißt es seitens des Herstellers. „Hier erreichten Patientinnen unter Palbociclib in Kombination mit dem Aromatasehemmer Letrozol eine Erhöhung des PFS um über zehn Monate.“ Auch in Hinsicht auf die Lebensqualität konnten positive Ergebnisse belegt werden.

Für das IQWiG ist der Zusatznutzen hingegen nicht belegt. „Für mehrere Gruppen von Patientinnen enthält das Dossier keine oder keine geeigneten Daten“, urteilt das Institut. „Wo es Daten gibt, nämlich in der Erstlinientherapie nach der der Menopause, treten bei Palbociclib in Kombination mit Letrozol schwere Nebenwirkungen häufiger auf als bei Letrozol allein, woraus sich ein Hinweis auf einen geringeren Nutzen ergibt.“ Für die Kombination mit Fulvestrant sei laut IQWiG ein Zusatznutzen nicht belegt.

Die Prüfer konnten in den von Pfizer eingereichten Studienergebnissen aus beiden Studienarmen keine relevanten Unterschiede bezüglich Morbidität, Lebensqualität und Abbruch der Therapie aufgrund von Nebenwirkungen feststellen. Auch in puncto Gesamtüberleben seien laut IQWIG die Unterschiede nicht signifikant und gibt an „Hier führt der Hersteller aber Ergebnisse zum PFS ins Feld, die zugunsten von Palbociclib ausfallen. Dabei will er PFS als Ersatzkennzeichen für das Überleben verstanden wissen.”

Daten für die Erstlinientherapie von prä- und postmenopausalen Frauen enthalte das Dossier des Herstellers nicht, urteilt das IQWiG. Die vorgelegte Studie bezüglich der Zweit- und Folgetherapie, in oder nach den Wechseljahren, sei nicht geeignet – ein Zusatznutzen damit nicht belegt.

Die Experten bemängeln die eingereichten Studiendaten zum PFS. So ziehe der Hersteller Studien heran, die zwei Monotherapien vergleichen, obwohl Ibrance nur im Rahmen einer Kombinationstherapie zugelassen wurde. Auf der anderen Seite schließe Pfizer Studien zu Palbociclib in seinem Dossier aus. Für die Bewertung hatte der G-BA zwischen vier Therapiesituationen unterschieden und jeweils die verschiedenen Vergleichstherapien vorgegeben.

Pfizer wird im Rahmen des Stellungnahmeverfahrens seine Argumentation vertieft darlegen. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir den bedeutenden Mehrwert von Palbociclib für die Patientinnen vermitteln und langfristige Erstattung in Deutschland sicherstellen können.“

Palbociclib ist für die Behandlung von Frauen mit Hormonrezeptor (HR)-positivem, humanem epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (HER2)-negativem lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Mammakarzinom in Kombination mit einem Aromatasehemmer sowie in Kombination mit Fulvestrant bei Frauen, die zuvor eine endokrine Therapie erhalten haben, zugelassen. Die Zulassung schließt prä- oder perimenopausalen Frauen mit ein, deren endokrine Therapie mit einem LHRH Agonisten Luteinizing Hormone Releasing Hormone (LHRH) kombiniert werden sollte.

HR positiv bedeutet, dass der Tumor Rezeptoren für Hormone wie Östrogen und Progesteron trägt, die das Wachstum der Krebszellen beschleunigen.

In Deutschland leiden etwa 42.000 Frauen an metastasiertem Brustkrebs, der in der Regel nicht heilbar ist. Ziel sei es das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und für eine hohe Lebensqualität zu sorgen. Palbociclib gilt dabei als CDK 4/6 Inhibitor als innovativer Arzneistoff.

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