Thrombozytenaggregationshemmer

IQWiG: Gemischte Bilanz zu Prasugrel APOTHEKE ADHOC, 05.09.2011 17:11 Uhr

Berlin - 

Der Thrombozytenaggregatioshemmer Prasugrel hat in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS) möglicherweise bei Patienten mit einem „leichten“ Herzinfarkt oder einer instabilen Angina Pectoris einen Vorteil gegenüber Clopidogrel plus ASS. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seinem Abschlussbericht. Patienten mit Prasugrel erlitten seltener erneute nicht tödliche Herzinfarkte oder Schlaganfälle und benötigten seltener eine erneute Ballonbehandlung zur Erweiterung der Herzgefäße.

Das IQWiG interpretiert diese Ergebnisse allerdings nicht als einen Beleg, sondern lediglich als einen Hinweis auf einen Vorteil von Prasugrel. Die Verhinderung eines Schlaganfalls konnte zudem nur bei Patienten ohne Gefäßvorerkrankungen in der Krankengeschichte beobachtet werden.

In den zwei ausgewerteten Studien fand das IQWiG gleichzeitig Hinweise auf einen größeren Schaden: Schwerwiegende Blutungen traten mit Prasugrel plus ASS häufiger auf als mit Clopidogrel plus ASS. Dazu zählen beispielsweise Blutungen, die eine Bluttransfusion notwendig machten. Auch bösartige und gutartige Tumoren traten unter Prasugrel häufiger auf, wobei allerdings mit Prasugrel behandelte Personen in den Studien auch häufiger intensiv untersucht wurden.

Prasugrel ist seit 2009 unter dem Handelsnamen Efient (Lilly, Daiichi Sankyo) in Deutschland auf dem Markt und kann in Kombination mit ASS zur Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom mit primärer oder verzögerter perkutaner Koronarintervention (PCI) eingesetzt werden.