Aller Kritik zum Trotz: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kommt bei seiner Nutzenbewertung zu Spiriva (Tiotropium) zu einem positiven Fazit: Das Anticholinergikum, das inhalativ zur Dauertherapie bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt wird, kann akute Verschlechterungen des Krankheitsbildes (Exazerbationen) sowie damit verbundene Krankenhausaufenthalte reduzieren. Auch auf die Symptome wirkt die Therapie positiv; Hinweise gibt es auch für einen Nutzen auf die Lebensqualität.
Insgesamt hatte das IQWiG 25 relevante Studien untersucht. Davon waren 20 Untersuchungen placebokontrolliert, in acht Studien wurde Tiotropium auch mit anderen Wirkstoffen, nämlich Formoterol, Indacaterol, Ipratropium und Salmeterol, verglichen. Ein Vergleich der beiden Inhaltoren Handihaler und Respimat war anhand der vorliegenden Daten nicht möglich; zu Respimat lagen nur vier ausschließlich placebokontrollierte Studien vor.
Aus diesem Grund gilt der Hinweis auf einen Nutzen hinsichtlich der Sterblichkeitsrate von Ex-Rauchern auch nur für die Einnahme des Wirkstoffs mit dem HandiHaler. Ähnliches gilt für den Vergleich mit anderen Wirkstoffen, der auf acht Studien beruht: Demnach hat Tiotropium einen Zusatznutzen gegenüber Ipratropium und Salmeterol, was die Häufigkeit von Exazerbationen angeht. Dagegen gibt es Anhaltspunkte, dass Indacaterol bei der Besserung der COPD-Symptome und bei der Lebensqualität überlegen ist. Unterschiede zu Formoterol wurden nicht festgestellt.
Was Kriterien wie körperliche Belastbarkeit, kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität, COPD-bedingte Letalität sowie unerwünschte Ereignisse angeht, konnte kein Unterschied hinsichtlich Nutzen oder Schaden im Vergleich zu den untersuchten Therapiealternativen festgestellt werden. Auch für die Kombination von Tiotropium mit Formoterol und Salmeterol/Fluticason konnte kein Unterschied festgelegt werden.
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