IQWiG bestätigt Nutzen von Spiriva Karoline Schumbach, 23.08.2012 11:17 Uhr
COPD-Patienten profitieren von der Anwendung von Spiriva (Titropium): So lautet das Fazit des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nach Auswertung von insgesamt 27 Studien konnte das Präparat des Herstellers Boehringer Ingelheim die Experten überzeugen.
Demnach gibt es im Vergleich zu Placebo einen Beleg für einen Nutzen von Tiotropium in Hinsicht auf die Häufigkeit der Exazerbationen, also das akute Fortschreiten der COPD-Symptome und der daraus resultierenden Krankenhausaufenthalte im ersten Behandlungsjahr. Die Krankenhausaufenthalte werden bei Patienten mit COPD-Schweregrad II sogar über das Jahr hinaus signifikant reduziert. Zudem reduzierte sich bei Patienten mit COPD-Schweregrad II und III das Fortschreiten der Erkrankung auch nach Anwendung der Präparate über ein Jahr hinaus.
Außerdem sieht das IQWiG einen Beleg für einen Nutzen des Anticholinergikums im Hinblick auf die gesamte gesundheitsbezogene Lebensqualität. Bei ehemaligen Rauchern stellte das IQWiG allerdings nur einen Hinweis auf einen Nutzen fest. Lediglich einen Anhaltspunkt für eine Nutzen sieht das IQWiG bei der Ausübung alltagspraktischer Aktivitäten. Keinen Nutzen, aber auch keinen Schaden konnte für Tiotropium hinsichtlich Mortalität, Letalität und Nebenwirkungen ermittelt werden.
Neben der Bewertung gegenüber Placebo analysierte das IQWiG zudem den Zusatznutzen im Vergleich zu langwirksamen Betaagonisten (LABA): Für Tiotropium konnte demnach ein Zusatznutzen im Hinblick auf die Häufigkeit der Exazerbation belegt werden. Auch Krankenhausaufenthalte waren seltener aufgetreten.
Allerdings konnte Tiotropium im Vergleich zu Onbrez (Indacaterol, Novartis) kaum punkten: Hier sah das IQWiG nur einen Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen. Gegenüber Atrovent (Ipratropium, Boehringer Ingelheim), sieht das IQWiG hinsichtlich der Häufigkeiten der Exazerbationen einen Zusatznutzen als belegt. Die COPD-Symptome verbesserten sich allerdings weniger signifikant: Hier lag lediglich ein Hinweis auf einen Zusatznutzen vor.
Wurde das Anticholinergikum mit LABA oder mit Serevent (Salmeterol/Fluticason, GSK) verbareicht, ist kein zusätzlicher Nutzen aber auch kein Schaden für das Inhalationspräparat entstanden.
Die Nutzenbewertung wird nun als Grundlage für die Preisfestlegung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) dienen. Laut Boehringer wurden insgesamt 175 klinische Studien mit Tiotropium durchgeführt.