Patienten sollen umgestellt werden

Insuman-Insuline: Engpass bis Sommer

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Berlin -

Der Lieferengpass bei den Insulinen der Insuman-Reihe wird mindestens bis Sommer andauern. Patienten sollen laut Hersteller Sanofi umgestellt werden.

Laut Sanofi haben in den vergangenen Monaten „mehrere Vorfälle bei Abfüllanlagen an einem Produktionsstandort zu einer vorübergehend kritischen globalen Versorgungslage geführt“. Verzögerungen gab es demnach bei der Lieferung von Pen-Komponenten, weitere Probleme gab es bei der Abfüllung, Montage und Verpackung. Der deutsche Markt ist demnach seit Dezember betroffen.

Betroffene Insuline:

  • Insuman Rapid (Humaninsulin) 100 I.E. / ml Injektionslösung in einer Patrone zu 3 ml
  • Insuman Rapid Solostar (Humaninsulin) 100 I.E. / ml Injektionslösung in einem Fertigpen zu 3 ml

Ein voraussichtliches Ende des Lieferengpasses wird erst Anfang November erwartet.

  • Insuman Basal (Humaninsulin) 100 I.E. / ml Injektionssuspension in einer Patrone zu 3 ml
  • Insuman Basal Solostar (Humaninsulin) 100 I.E. / ml Injektionssuspension in einem Fertigpen

Ein voraussichtliches Ende des Lieferengpasses wird Anfang Juli erwartet.

  • Insuman comb 25 (Humaninsulin) 100 I.E. / ml Injektionssuspension in einer Patrone zu 3 ml
  • Insuman comb 25 (Humaninsulin) Injektionssuspension in einem Fertigpen zu 3 ml

Ein voraussichtliches Ende des Lieferengpasses wird Anfang August erwartet.

„Es sollten keine neuen Patienten mit einem der drei Insuman-Formen (Basal, Rapid, Comb25) behandelt werden und bestehende Patienten sollten auf geeignete Alternativen umgestellt werden“, so der Hersteller. „Eine Unterbrechung der Insulinbehandlung ist potenziell lebensbedrohlich. Daher ist die Therapieumstellung auf alternative Insulinformulierungen erforderlich, um Hyperglykämie und schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.“

Alternative Behandlungsmöglichkeiten

Unter Rücksichtnahme auf individuelle Patientbedürfnisse und unter genauer Überwachung des Blutzuckerspiegels schlägt Sanofi zu jeder Insuman-Form eine Alternativtherapie vor. Bei der Umstellung von Insuman-Solostar-Produkten auf andere rekombinante Humaninsuline sei keine Dosieranpassung.

  • Für Insuman rapid können andere reguläre Insuline eine Alternative sein.
  • Für Insuman Basal eignen sich laut Hersteller auch andere NPH-Insuline sprich Verzögerungsinsuline.
  • Insuman comb kann durch andere vorgemischte Insuline ersetzt werden, wenn diese 25 Prozent Normalinsulin und 75 Prozent NPH-Insulin enthalten.

Was tun, wenn andere rekombinante Humaninsulinpräparate nicht zur Verfügung stehen oder ungeeignet sind? In dem Fall erfolgt die Umstellung durch medizinisches Fachpersonal, um geeignete Analoga individuell an die Therapie des Patienten anzupassen.

  • Bei Insuman rapid sei eine Substitution durch alternative kurzwirksame Insuline wie Insulin glulisine, Insulin aspart oder Insulin lispro möglich. Da diese kurzwirksamen Insulinanaloga einen schnelleren Wirkungseintritt und eine kürzere Wirkungsdauer hätten, sei die direkte Überwachung durch medizinisches Fachpersonal und häufigere Blutglukosekontrollen mit Dosisanpassung nach Bedarf erforderlich.
  • Bei Insuman basal sei eine Substitution durch ein langwirksames Basalinsulin-Analogon wie Insulin glargin 100 U/ml, Insulin glargin 300 W/ml, Insulin detemir oder Insulin degludec möglich. Da diese langwirksamen Insulinanaloga einen langsameren Wirkungseintritt und eine längere Wirkungsdauer hätten, seien auch hier die direkte Überwachung durch medizinisches Fachpersonal und häufigere Blutglukosekontrollen sowie unter Umständen eine Dosisanpassung erforderlich.
  • Für Insuman comb 25 sei eine Substitution durch alternative vorgemischte Insulinanaloga möglich. Zu diesen alternativen Formulierungen gehören laut Sanofi eine Mischung aus Insulin lispro und Insulin lispro-Protamin 25/75 oder eine Mischung aus Insulin aspart und Insulin aspart-Protamin 30/70. Da diese vorgemischten Insulinanaloga ein anderes pharmakokinetisches und pharmakodynamisches Profil aufwiesen, werden ebenfalls Überwachung durch medizinisches Fachpersonal und häufigere Blutglukosekontrollen sowie gegebenfalls eine Dosisanpassung gefordert.
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