IQWiG-Bewertung

Insulinanaloga bei Kindern fraglich APOTHEKE ADHOC, 16.11.2009 15:21 Uhr

Berlin - 

Auf Grund mangelnder Datenlage sieht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bei Kindern und Jugendlichen keinen langfristigen Nutzen von kurzwirksamen Insulinanaloga im Vergleich zu kurzwirksamem Humaninsulin. Das geht aus dem Abschlussbericht des Instituts hervor. Der Vorbericht mit gleich lautendem Ergebnis war bereits Anfang Juli veröffentlicht worden.

Das IQWiG kritisierte, dass es kaum praxisrelevante Studien zur Anwendung der Analoginsuline bei Personen unter 18 Jahren gebe. Weil aber Typ-1-Diabetes meist im Kinder- und Jugendalter auftrete und der Einfluss der Insuline in den unterschiedlichen Wachstumsphasen unklar sei, forderte Institutsleiter Professor Dr. Peter Sawicki, die Auswirkungen einer langfristigen Behandlung zu untersuchen.

In die Bewertung waren vier Studien eingeflossen, die 24, 26 oder 52 Wochen lang entweder die Wirkung der drei in Deutschland zugelassenen kurzwirksamen Analoga Insulin Aspart (Novorapid), Insulin Lispro (Humalog, Liprolog) und Insulin Glulisin (Apidra) untereinander oder mit kurzwirksamem Humaninsulin verglichen hatten.

Der Gemeinsame Bundesaussuss (G-BA) hatte im Februar 2008 beschlossen, dass die kurzwirksamen Analoginsuline für Typ-1-Diabetiker von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht mehr erstattet werden müssen. Für Kinder galt bislang allerdings eine Ausnahmeregelung: Wenn mit Humaninsulin bereits in der Vergangenheit keine stabile adäquate Stoffwechsellage erreicht werden konnten, konnten weiterhin Analoga verordnet werden. Welchen Einfluss die jetzigen Ergebnis auf diese Regelung haben wird, ist noch unklar.