Inhalativa

AstraZeneca kämpft für Aut-idem-Liste

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Berlin -

Während die Apotheker das Interesse an der Aut-idem-Liste verloren haben, steht der Katalog mit nicht austauschbaren Wirkstoffen bei einigen Herstellern hoch im Kurs. AstraZeneca setzt sich dafür ein, Inhalativa zur Behandlung von Asthma und COPD von der Substitution auszuschließen. Der Hersteller hat in der Anhörung zur zweiten Tranche eine entsprechende Stellungnahme abgegeben.

Laut AstraZeneca sind Asthma und COPD Krankheiten, die in Verlauf, Ausprägung und Prognose sehr individuell sind. Daher sei auch eine individuelle Behandlung notwendig. „Der Therapieerfolg von Inhalativa zur Behandlung obstruktiver Lungenerkranken ist maßgeblich von der Auswahl des richtigen Inhalationssystems (Wirkstoff + Device) abhängig“, heißt es in der Stellungnahme. Bei der Auswahl sollten deshalb vom Arzt die indivuellen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt werden.

Die Systeme stellten aufgrund ihrer unterschiedlichen technischen Eigenschaften andererseits individuelle Anforderungen an die Handhabung. „Die Unterschiede in der Anwendung von Inhalatoren sind nicht intuitiv oder selbsterklärend und können Patienten vor große Herausforderungen stellen.“ Der Konzern verweist auf sehr junge und ältere Menschen sowie Patienten mit physischen oder psychischen Einschränkungen.

Bei einem Austausch der Inhalationssysteme könnten daher „relevante klinische Beeinträchtigungen“ auftreten. Daher sind laut AstraZeneca eine korrekte Einweisung und eine enge Therapiebegleitung unerlässlich: „Eine Schulung sowie die kontinuierliche ärztliche Kontrolle der Inhalationstechnik von Asthma- und COPD-Patienten sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie.“

Aus diesem Grund würden in den einschlägigen Leitlinien Schulungen der Patienten „nachdrücklich“ empfohlen, so AstraZenca. Der Konzern verweist auf Studien, nach denen Handhabungsfehler nach einer ordentlichen Einweisung nur noch bei zwei Drittel aller Patienten auftreten, verglichen mit 86 Prozent ohne entsprechende Maßnahmen.

Von einem Austausch der Inhalativa in der Apotheke werde der behandelnde Arzt üblicherweise nicht erfahren; somit könne er keine erneute Schulung durchführen oder andere Anpassungen der Therapie vornehmen, schreibt AstraZeneca. „Fehlen eine Schulung und eine kontinuierliche ärztliche Kontrolle, gefährdet dies die korrekte Anwendung des Systems und damit den Therapieerfolg.“

AstraZeneca spricht sich daher ausdrücklich für die Aufnahme von Inhalativa in die zweite Tranche der Substitutionsausschlussliste aus. Die Produktgruppe steht zwar zur Prüfung an,hat es aber nicht auf die aktuelle Vorschlagsliste des G-BA geschafft.

Für AstraZeneca geht es um viel Geld: Symbicort und Pulmicort gehören zu den wichtigsten Produkten des Konzerns; von untergeordneter Bedeutung sind Oxis und Aerodur. Außerdem hat der Konzern erst im vergangenen Jahr für 2,1 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 1,7 Milliarden Euro) die Atemwegsmedikamente von Almirall übernommen, darunter Eklira/Duaklir.

Laut Arzneiverordnungsreport zahlten die Kassen im vergangenen Jahr 276 Millionen Euro für knapp 2 Millionen Symbicort-Verordnungen. Pulmicort wurde 219.000 Mal verordnet, zu Gesamtkosten von 11,9 Millionen Euro. Oxis wurde 62.000 Mal für insgesamt 4,1 Millionen Euro verordnet, der Aerodur Turbohaler 48.000 Mal für 928.000 Euro. Auf Eklira genuair entfielen 59.000 Verordnungen und Kosten von 5,5 Millionen Euro. Duaklir Genuair (Aclidiniumbromid/Formoterol) ist seit November zugelassen.

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