Der Hersteller PharmaJet hat in den USA für eine nadelfreie Injektionstechnologie die Zulassung von der Arzneimittelbehörde FDA erhalten. Mit dem Stratis 0.5mL nadelfreien Jet-Injektor soll der Grippeimpfstoff Afluria von bioCSL verabreicht werden. In Deutschland ist die Technologie noch nicht verfügbar.
Das Injektionssystem besteht aus einem wiederverwendbaren Injektor, der eine Einzeldosis aus einer Einweg-Kartusche verabreicht. Per Druck wird ein schmaler, präziser Fluidstrom injiziert. Eine externe Stromquelle ist nicht erforderlich. Das Gerät enthält einen Adapter, der mit den Impfstoff-Fläschchen kompatibel ist.
Die FDA-Zulassung basiert auf Daten einer randomisierten, kontrollierten klinischen Studie. Darin konnte der Hersteller zeigen, dass das nadelfreie System der traditionellen Art nicht unterlegen ist. Die Immunantwort auf die drei Stämme der Influenza in Afluria sei bei beiden Verabreichungsform gleich gewesen.
Nicht nur für die Patienten, sondern auch für Krankenschwestern und Apotheker soll die nadelfreie Injektion Vorteile haben: Nadelstichverletzungen seien eine ernsthafte Gefahr für die Mitarbeiter im Gesundheitswesen, hieß es von den Herstellern. Allein unter den Apothekern komme es laut nationalem Institut für Arbeitsschutz und Gesundheit zu 3,6 Verletzungen pro 100.000 Impfungen. Zudem würden Abfall und Entsorgungskosten reduziert.
Afluria ist indiziert zur aktiven Immunisierung gegen Influenzaviren der Subtypen A und B. Die Verabreichung mit einer Spritze ist für Personen ab fünf Jahren zugelassen, für die Verabreichung mit dem nadelfreien Injektionssystem kommen in den USA Personen von 18 bis 64 Jahren in Frage.
In Europa ist das nadelfreie Injektionssystem laut Firmenangaben ebenfalls erhältlich. Allerdings ist fraglich, ob und wann der Grippeimpfstoff damit auf den Markt kommt. Denn die Kassen setzen hier auf Ausschreibungen. Wie schwer er ist, in diesem Umfeld eine Innovation einzuführen, musste zuletzt AstraZeneca lernen. Nach der Einführung von Fluenz, dem ersten nasal zu applizierenden Grippeimpfstoff, verweigerten die Kassen – bis auf Barmer und IKK classic – die Übernahme der Koste. Vor einem Jahr empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO) die Vakzine explizit für Kleinkinder.
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