Die Produktion von Grippeimpfstoffen mithilfe von Hühnereiern ist langwierig und aufwendig, etwas schneller geht es mit Zellkulturen. In den USA ist jetzt der erste Impfstoff zugelassen worden, der gentechnisch hergestellt wird. Bei der Produktion von Flublok wird rekombinante DNA durch Baculoviren in Insektenzellen eingeschleust. Diese produzieren in großen Mengen das Glycoprotein Hämagglutinin, das von Grippeviren für die Bindung an die Wirtszellen benötigt wird.
Der Impfstoff enthält drei gereinigte rekombinante Einheiten des Virusproteins. Die Antigene werden jährlich den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden angepasst. Ein ähnlicher Impfstoff soll unter dem Namen Panblok zum Schutz vor pandemischen Influenzaviren auf den Markt kommen.
Flublok schützt vor Infektionen mit Influenza-A-Viren vom Typ H1N1 und H3N2; in Studien mit mehr als 5000 Probanden lag die Wirksamkeit bei 45 Prozent – über alle zirkulierenden Virusstämme. Zum Vergleich: Die hierzulande gängigen Impfstoffe haben je nach Alter der Patienten Quoten zwischen 50 und 70 Prozent.
Zugelassen ist der Impfstoff für Personen von 18 bis 49 Jahren. Konservierungsmittel und Adjuvantien sind nicht enthalten, die Haltbarkeit liegt bei 16 Wochen. Die Nebenwirkungen sind unspezifisch wie Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Muskelschmerzen. In der Fläche soll der Impfstoff erstmals in der kommenden Saison zum Einsatz kommen.Die US-Arzneimittelbehörde FDA will den Einsatz aber nach der Zulassung evaluieren, bevor der Impfstoff standardmäßig angewendet werden kann. Baculoviren werden seit längerem in der Gentechnik eingesetzt, um Proteine in Zellkulturen herzustellen und Vektoren zu klonieren.
Der Flublok-Hersteller Protein Sciences will die Technologie auch bei anderen Impfstoffen nutzen. Die Produktion dauert ungefähr zwei Monate.
Bei der Herstellung von Vakzinen auf Zellkulturbasis werden Influenzaviren eingesetzt. Adjuvantien sollen die antigene Wirkung der attenuierten Viruspartikel verstärken. Neben Fluad (Novartis) ist Preflucel (Baxter) zugelassen; nach Verdachtsfällen auf schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen soll der Impfstoff in der kommenden Saison wieder zur Verfügung stehen.
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