Was kommt nach Corona?

Infektionskrankheiten werden immer wieder auftreten

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Berlin -

Der Ursprung des Sars-CoV-2-Virus liegt nach heutigem Wissensstand im Tierreich. Es hat höchstwahrscheinlich einen zoonotischen Ursprung. Über einen Zwischenwirt ist das Virus auf den Menschen übertragen worden. Es gibt zahlreiche Beispiele für Zoonosen. Experten sehen sich auch in Zukunft immer wieder mit neu auftretenden Erregern konfrontiert, sodass die Forschung und Prävention in diesem Bereich unverzichtbar sind. Darüber hinaus sollte die Prävention neu gedacht und allumfassend betrachtet werden. Die Initiative Gesundheitsindustrie Hessen rät zu einem integrativen Lösungsansatz.

Sars-CoV-2 ist nur einer von vielen Erregern, der jährlich vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Für viele Viren, Bakterien & Co. zoonotischen Ursprungs gibt es bis heute keine oder nur sehr wenige Therapiemöglichkeiten. Die Initiative Gesundheitsindustrie Hessen betont, dass vernachlässigte Krankheiten nicht länger vernachlässigt werden sollten. Durch Forschung und Prävention könnte ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung weiterer weltweiter Pandemien geleistet werden.

75 Prozent aller neuauftretenden Infektionskrankheiten haben einen tierischen Ursprung. Dabei wird die klassische Zoonose durch Bakterien, Viren, Parasiten, Arthropoden, Prionen und Pilze bedingt. Im Schnitt treten jährlich fünf neue menschliche Krankheiten auf. Drei davon kommen von Tieren. Vor allem virale Infektionskrankheiten haben in den vergangenen Jahren für Aufsehen gesorgt. Neben Sars-CoV-2 verursachten auch das Mers-Virus und der Ebola-Erreger in den vergangenen Jahren Epidemien.

Tausende Erreger unbekannt

Viele der potenziellen Erreger sind noch unbekannt. Experten schätzen, dass es aktuell tausende Viren gibt, die dem Menschen noch unbekannt sind. Die Übertragung von Tier zum Menschen erfolgt über biologische Barrieren. Diese lassen sich grob in 5 Stadien einteilen. So wird die Exsistenz des Virus als Stadium 1 beschrieben. Dieser sucht sich einen Wirt, das sogenannte natürliche Virusreservoir (Stadium 2). Danach erfolgt der Übergang auf einen tierischen Zwischenwirt. Das Stadium 3 wird also durch das erstmalige übertreten einer biologischen Barriere erzielt. Dies kann durch Mutation des Erregers geschehen.

Vom Stadium 3 zum Stadium 4 erfolgt eine zweite Barrierenüberschreitung. Hier erfolgt entweder bereits der direkte Übertrag auf den Menschen (Verzehr von infizierten Tieren) oder der Übertrag auf stechende Insekten. Mücken übertragen den Erreger dann während des Blutsaugens. Als Beispiel gelten Malaria, Dengue und Zika. Im letzten Stadium, dem Stadium 5, kommt es zur weltweiten Ausbreitung.

Um zukünftig besser auf neue Erreger reagieren zu können empfehlen Experten proaktiv vorzugehen. Man wisse um potenzielle Quellen neuer Erreger. Demnach könnten prophylaktische Maßnahmen pandemische Zustände verhindern. Beispielsweise der verbot von Wildtiermärkten trotz kultureller Widerstände. Auch das immer weitere Vordringen in unerforschte Gebiete müsste mit Vorsicht geschehen. Als dritten Punkt führen Wissenschaftler immer wieder die artgerechte Tierhaltung von Nutztieren in Industrienationen an.

Integrativer Lösungsansatz

Gleichzeitig appelieren die Experten an dauerhaft erhöhte Hygiene – nicht nur in Krisenzeiten sollten die Hände ausreichend oft desinfiziert werden. Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung könnte auch abseits von Corona die Erregerübertragung vermeiden. Um Reservewirkstoffe weltweit verfügbar zu machen sollte die Antiinfektiva- und die Virenforschung gestärkt werden, Gerade im Bereich der Antibiotika gibt es kaum noch Innovationen, nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen Gründen. Eine Lösung sei laut der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen vor allem der integrative Ansatz der „One Health“ Definition. Hierunter versteht sich das integrative Management von gesundheitlichen Risiken unter der gleichzeitigen Betrachtung von fünf Komponenten. Neben der Gesundheit der Menschen muss bei diesem Lösungsansatz auch die Gesundheit von Tieren (vor allem Nutztieren) in den Fokus gerückt werden. Auch der Umweltschutz, die Lebensmittelsicherheit und der internationale Handel trägt eine Säule im „One Health“ Ansatz.

Weltweit leiden mehr als eine Milliarde Menschen in 150 Ländern unter vernachlässigten tropischen Erkrankungen. Bislang stehen für viele Erreger nur begrenzte Therapieoptionen zur Verfügung. Nicht selten handelt es sich bei den Erkrankungen auch um armutsinduzierte Erkrankungen. Das Problem mit der Verbreitung der Viren betrifft die ganze Welt, auch wenn die meisten Erreger nur in tropischen Gebieten vorkommen. So zählt beispielsweise das Zika-Virus zu einer importierten Infektionskrankheit.

Erstmals isoliert wurde das Zika-Virus schon 1947. Damals fand man den Erreger in infizierten Affen im Zikawald in Uganda. In den vergangenen fünfzehn Jahren trat der Erreger dann vor allem in Mikronesien und französisch Polynesien auf, 2016 breitete er sich in über 25 Ländern in Mittel- und Südamerika aus. Die Überträgermücken bevorzugen zwar ein tropisches bis subtropisches Klima, mittlerweile finden sich die Insekten jedoch auch in Europa. Als Zwischenwirt dienen beispielsweise die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) oder die asiatische Tigermücke (Aedes alboticus). Ein Stich einer infizierten Mücke führt dann zur Ansteckung.

Vor allem in Italien, Südfrankreich und Südspanien ist die asiatische Tigermücke mittlerweile weit verbreitet. Neben dem Zika-Virus kann diese invasive Stechmücke auch Dengue-, Chikungunya- und Gelbfieber-Erreger übertragen.

 

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