Infektionskrankheiten

Weniger Ebola-Tote durch Malariamedikament

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Berlin -

Das Malariamittel Artesunat-Amodiaquin (ASAQ) kann die Sterblichkeitsrate bei Ebola senken. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (ÄoG) veröffentlichte im Fachjournal „New England Journal of Medicine“ dieses Ergebnis einer retrospektiven Beobachtungsstudie. Die Erkenntnis war zufällig gekommen: Das eigentliche Begleitmedikament Arthemeter-Lumefantrin (AL) zur empfohlenen Malariatherapie bei Ebola war im Behandlungszentrum im liberischen Foya ausgegangen. 

Den Medizinern zufolge konnte die Sterblichkeit deutlich gesenkt werden, wenn Patienten im Verlauf ihrer Ebola-Infektion mit ASAQ statt AL behandelt wurden. Die Ergebnisse beruhen auf Daten von 381 Patienten. Das Letalitätsrisiko sank durch die Behandlung mit ASAQ um 31 Prozent.

Normalerweise schreibt das offizielle Behandlungsprotokoll vor, dass Ebolapatienten AL erhalten. Die Arzneimittelkombination ist auch in Deutschland unter dem Namen Riamet auf dem Markt und steht bei reisemedizinischen Behandlungen zur Verfügung. Während der westafrikanischen Ebola-Epidemie 2014 reichte in Foya der Vorrat des Standardmedikaments jedoch nicht aus. Die Therapeuten im Behandlungszentrum mussten das Reservemittel ASAQ verabreichen.

„Angesichts der besonderen Umstände dieser Studie müssen wir vorsichtig bleiben und können keine weitgehenden Schlüsse ziehen“, kommentiert Iza Ciglenecki, Co-Autorin der Studie. „Doch ASAQ ist durchaus ein vielversprechender Ansatz auf dem Weg zu einer wirksamen Behandlung, der nun unbedingt näher erforscht werden muss. Wir brauchen präklinische und klinische Studien, um die sterblichkeitsverringernde Wirkung von ASAQ bei Ebola-Patienten bestätigen zu können.“ Das in der Fixkombination enthaltene Amodiaquin zeigte vorab sogar in in-vitro Tests eine Wirksamkeit gegen das Ebola-Virus.

2014 kam es in Westafrika zum größten Ebola-Ausbruch in der Geschichte. Das Virus war Ende 2013 in der Provinz Gueckedou in Guinea aufgetreten. Ein Kleinkind soll sich zuerst über kontaminierte Früchte angesteckt haben. In Guinea, Liberia und Sierra Leone erkrankten mehr als 28.000 Menschen, 11.000 starben. Nach dem Höhepunkt der Epidemie im Herbst 2014 nahm die Zahl an Neuinfektionen kontinuierlich ab. Ende des Jahres kam dann die Entwarnung: Westafrika verzeichnete für die Dauer von 42 Tagen keinen Ebola-Fall. Die Epidemie gilt als beendet und damit Westafrika frei von Ebola.

Ebola war erstmals 1976 am Ebola-Fluss im Sudan und Kongo ausgebrochen. Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Nach Infektion eines Wirts und einer Inkubationszeit von zwei Tagen bis drei Wochen führt die Krankheit zu Fieber und inneren Blutungen (Hämorrhagien). Patienten mit Ebolafieber sterben meist an Lungenversagen und Kreislaufschock. Die Letalität liegt bei 90 Prozent. Nicht nur die resultierende Erkrankung macht das Virus so gefährlich. Es gilt als hochkontaginös: seine Übertragung kann über Körperflüssigkeiten, kontaminierte Gegenstände und Lebensmittel erfolgen. Ebola zählt zu den gefährlichsten hämorrhagischen Fiebern. Andere bekannte lebensgefährliche hämorrhagische Fieber sind das Dengue-, Lassa- oder West-Nil-Fieber.

Das Virus kann nach Genesung viele Monate im Körper überleben. Ein Reservoir stellt unter anderem die Samenflüssigkeit dar. Es kann folglich bei der beträchtlichen Anzahl an Überlebenden nicht ausgeschlossen werden, dass es zukünftig in den betroffenen Ländern Einzelfälle des hämorrhagischen Fiebers geben wird. Wie bei vielen lebensgefährlichen Infektionen muss eine kritische Variable bedacht werden: die Dunkelziffer.

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