Infektionskrankheiten

Ein Impfstoff gegen drei Mers-Varianten

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Berlin -

Ein Impfstoff könnte gegen verschiedene Mers-Erreger wirken. Zu diesem Ergebnis sind Forscher der Universität Bonn gekommen. Sie stellten fest, dass die Antikörper im Blut von geheilten Mers-Patienten verschiedene Virustypen neutralisieren konnten. Die Studie wurde im „Journal of Clinical Microbiology“ veröffentlicht.

Die Atemwegserkrankung Mers (Middle East Respiratory Syndrome) wird durch das Mers-Coronavirus ausgelöst. Die aktuell zirkulierenden Erreger sind jedoch nicht identisch, sondern gehören verschiedenen genetischen Linien an. Insgesamt wurden den Forschern zufolge bislang weltweit 23 dieser Varianten isoliert – 20 davon allein im Rahmen der aktuellen Studie der Universität Bonn.

Drei Isolate aus den genetischen Hauptlinien haben die Wissenschaftler genauer unter die Lupe genommen. Sie versetzen die Viren mit Blutserum von Patienten, die eine Mers-Infektion überstanden haben. „Die im Blut enthaltenen Antikörper waren in der Lage, jedes dieser Virus-Isolate effizient zu neutralisieren“, so die Wissenschaftler.

Patienten, die sich mit dem Mers-Erreger infiziert hätten, seien anschließend gegen alle drei Virus-Linien immun gewesen. „Das ist vor allem für die Entwickler von Impfstoffen eine gute Nachricht“, so die Wissenschaftler. Sie müssten nicht befürchten, dass ein von ihnen entwickeltes Vakzin nur gegen eine Virus-Linie helfe.

Während ihrer Arbeit entwickelten die Wissenschaftler außerdem eine Methode, Mers-Viren effizienter als bisher im Labor zu züchten. Üblicherweise erfolge die Isolierung des Erregers in Affenzellen, die in einer Nährlösung gehalten würden, erklären die Forscher. Diese würden mit Patientenmaterial infiziert, um die Viren im Reagenzglas zu vermehren. Überraschenderweise hätten sich Affenzellen aber als wenig effizient erwiesen – nur wenige Isolate hätten gezüchtet werden können.

Die Forscher der Universität Bonn verwendeten für ihre Experimente zusätzlich eine humane Darmzelllinie. Dort sei die Infektionsrate deutlich höher gewesen. „Ein wichtiger Erfolg, denn Virologen sind für ihre Analysen auf eine effiziente Virus-Vermehrung angewiesen“, heißt es aus Bonn.

Die Wissenschaftler konnten außerdem nachweisen, dass das Immunsystem nach einer Infektion Antikörper in die Atemwegssekrete abgibt. Diese schützten die Haupteinfallswege – Nase und Bronchialtrakt – effizient. Dieser Schutz entstehe allerdings erst im Laufe einer Infektion oder nach einer Impfung.

Treffe das Virus den Körper unvorbereitet, sei es hingegen höchst gefährlich, so die Forscher. Seit seiner Entdeckung im Jahr 2012 haben sich laut Weltgesundheitsorganisation WHO rund 1300 Menschen mit dem Erreger infiziert, darunter mehr als 450 Todesopfer.

Die Bonner Forscher gehen davon aus, dass viele Infektionen so leicht verlaufen, dass sie gar nicht bemerkt würden. Zudem sei das Virus wohl nicht besonders infektiös: Die bisherigen Epidemien seien vermutlich unter anderem auf mangelhafte Krankenhaushygiene zurückzuführen.

Mers löst zunächst grippeähnliche Symptome wie Fieber und Atemprobleme aus. Hinzu können Durchfall, Lungenentzündung und Nierenversagen kommen.

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