Infektionskrankheiten

43 Prozent mehr Masernimpfungen

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Berlin -

Die Masernwelle der vergangenen Monate hat zu einem Anstieg bei den Impfungen geführt. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens IMS Health wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres 43 Prozent mehr Impfdosen verabreicht als im Vorjahr. Dabei zeigen sich deutliche regionale Unterschiede: Im besonders betroffenen Gebiet Berlin zeigte sich ein Anstieg von 180 Prozent.

Die Analyse von IMS Health macht deutlich, dass die in den vergangenen Monaten grassierende Masernwelle kurzfristig zu einer erheblichen Steigerung von Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) geführt habe. Im Februar erhöhten sich die Abgaben der öffentlichen Apotheken gegenüber dem Vorjahr um 80 Prozent, im März sogar um 112 Prozent. Im April lag das Plus immerhin noch bei 50 Prozent, im Mai 20 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Deutliche Unterschiede verzeichnet IMS Health in der regionalen Abgabe: In Berlin grassierte die Masernwelle besonders stark. Insofern überrasche es nicht, dass dort die Zunahme der Impfungen mit 184 Prozent am höchsten ausgefallen sei. Doch auch in Sachsen und Brandenburg seien überdurchschnittlich viele MMR-Impfungen zu registrieren. Dort war die Betroffenheit, gemessen an den registrierten Fällen, ebenfalls vergleichsweise groß.

Unterdurchschnittlich – also kleiner als 40 Prozent – fiel das Wachstum in zehn Regionen aus: Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und im Saarland. Mit Ausnahme von Thüringen handelt es sich dabei um Gebiete, die nach der Anzahl der Meldungen vergleichsweise wenig oder sogar keine Masernfälle zu verzeichnen hatten.

Ein kurzfristiger Anstieg von MMR-Impfungen zeigt sich laut IMS Health somit tendenziell vor allem in Gebieten mit einem stärkeren Ausbruch der Erkrankung – auch wenn diese Relation nicht durchgängig bestehe. Da ein stärkeres Bewusstsein um die Notwendigkeit der Impfung vor allem dort entstand, wo die Erkrankung massiv auftrat, tut dem Marktforschungsunternehmen zufolge mehr und dauerhafte Aufklärung not, um die Masern mittelfristig auszurotten.

Auf der Nationalen Impfkonferenz hatten sich 250 Fachleute Mitte Juni auf einen Aktionsplan verständigt, mit dem Masern und Röteln bis 2020 ausgerottet sein sollen. Unter dem Motto „Masern-Elimination ist machbar“ diskutieren die Teilnehmer über Impfschutz. Fast zeitgleich stimmt der Bundestag über das Präventionsgesetz von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ab. Ein wichtiger Bestandteil sind strengere Vorgaben für Schulen und Kindergärten bei der Aufnahme von Kindern.

Gröhe hatte nach dem schweren Masernausbruch in Berlin über eine Impfpflicht nachgedacht, diese Forderung aber wieder fallen lassen. Es soll nun lediglich eine verpflichtende Beratung der Eltern durch Ärzte geben. Die Gesundheitsämter sollen ungeimpfte Kinder und Erwachsene außerdem beim Auftreten von Masern vom Besuch einer Kita, Schule oder eines Horts ausschließen können.

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