Infektionen unter Raptiva Désirée Kietzmann, 22.10.2008 15:12 Uhr
Unter der Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper Efalizumab (Raptiva) kann es zu lebensbedrohlichen Infektionen kommen. Darauf weist die amerikanische Arzneimittelagentur FDA die Psoriasis-Patienten nun mit einer speziellen Warnung auf der Packung („Boxed Warning“) hin. Bei der Behörde waren Meldungen über bakterielle Sepsis, virale Meningitis, invasive Pilzerkrankungen sowie Leukoenzephalopathie eingegangen.
Hautärzte sollten den Nutzen und das Risiko einer Therapie mit Raptiva künftig noch sorgfältiger abwägen, vor allem bei Patienten, die für die genannten Erkrankungen besonders anfällig sind, empfiehlt die Behörde. Parallel dazu veranlasste die FDA ein „Risk Evaluation and Mitigation Strategy“-Programm. Es sieht eine spezielle Information der Patienten (medication guide) vor und regelt die weitere Beobachtung der Risiken.
Zusätzlich wird der Beipackzettel um Daten aus einer Studie an Tieren ergänzt: Die Ergebnisse hatten die Vermutung nahe gelegt, dass Raptiva bei chronischem Gebrauch eine dauerhafte Unterdrückung des Immunsystems bei Kindern unter 14 Jahren auslösen könnte. Die FDA weist darauf hin, dass das Medikament erst ab 18 Jahren zugelassen ist. Dennoch sollte nach einer Empfehlung der Behörde vor dem Beginn einer Behandlung mit dem Antipsoriatikum der Impfstatus des Patienten überprüft werden.
Das Darmstädter Pharmaunternehmen Merck hatte deutsche Patienten bereits Anfang Oktober aufgefordert, Nutzen und Risiken von Raptiva mit ihrem Arzt zu besprechen, nachdem ein Patient in den USA an Leukoenzephalopathie erkrankt war. In Deutschland wird das Medikament von der Merck-Sparte Serono vertrieben. In den USA hält Genentech die Vermarktungsrechte.