„apotheker.unverzichtbar.kompetent“: So lautet der Titel einer Initiative von Campus Pharmazie (CaP). Das auf klinische Pharmazie spezialisierte Fortbildungsportal hat eine Umfrage zur Kompetenz und Beratungsaktivität in den öffentlichen Apotheken durchgeführt. Apotheker sollten eine Woche lang arzneimittelbezogene Probleme und Lösungen dokumentieren. Im Anschluss wurden sie, die Ärzte und auch die Patienten befragt. Ergebnis: Die pharmazeutische Kompetenz machte alle Beteiligten zufrieden.
Die Apotheker sollten notieren, welche arzneimittelbezogene Probleme (ABP) im Rahmen der pharmazeutischen Betreuung innerhalb einer Woche auftraten. Dazu gehören beispielsweise Non-Compliance, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen sowie Kontraindikationen. Auch sollte protokolliert werden, wie sie diese lösten. Sie sollten Fragen zu ihrer Qualifikation, ihrem Angebot an Medikationsanalysen und ihrer Arbeitszufriedenheit im Zusammenhang mit der Beratung beantworten. Außerdem sollten sie die Patienten und Ärzte um ein Feedback zur Beratung und den zur Verfügung gestellten Informationen bitten.
Insgesamt wurden 582 ABP dokumentiert, am häufigsten Wechselwirkungen, gefolgt von unbekannten Dosierungen, suboptimaler Arzneimittelauswahl und Anwendungsproblemen. Die Initiatoren kamen zu dem Ergebnis, dass mehr als drei Viertel der Probleme vollständig und 16 Prozent teilweise gelöst werden konnten. Etwa ein Drittel von den vollständigen Lösungen wurde allein von der Apotheke erreicht, 40 Prozent gemeinsam mit dem Patienten und ein Viertel gemeinsam mit dem Arzt.
Einen Medikationsplan boten 71 Prozent der teilnehmenden Apotheken an. Allerdings äußerten viele Pharmazeuten, dass die Zeit für die Extra-Leistung der Medikationsanalyse nicht ausreiche. Sie forderten eine geregelte Honorierung. Die befragten Apotheker waren sehr überzeugt, dass ihre Beratungstätigkeit sowohl die Patientensicherheit als auch ihre eigene Arbeitszufriedenheit erhöhe.
Dabei zeigten sich nur geringe Unterschiede bei den Aussagen zur allgemeinen Beratung und Einschätzungen zur Medikationsanalyse. Den Aussagen „Der Wert meiner Beratungstätigkeit wird geschätzt“, „Ich habe genug Zeit, um die Beratung auszuführen“ sowie „Ich fühle mich ausreichend kompetent, um die Beratung auszuführen“ stimmten die Befragen mehrheitlich nicht „voll und ganz“, sondern nur „eher“ zu – so die Ergebnisse der Analyse.
Die Befragung zeigt weiterhin, dass sich Patienten aufgrund der pharmazeutischen Beratung sicherer im Umgang mit Arzneimitteln fühlen. Sie können Wirkungen und Einnahmehinweise besser zuordnen, wenn sie besser informiert sind. „Alles entscheidende Bedingungen für den Erhalt der Adhärenz“, so die Initiatoren. Nach dem Beratungsgespräch bezeichneten sich die Patienten überwiegend „erleichtert, gestärkt und entspannt“. Eine leichte Unzufriedenheit (Zufriedenheitsindex 78 von 100) wurde beim Thema „vertrauliche Umgebung beim Beratungsgespräch“ bemerkt. Dies scheint in Einzelfällen nur suboptimal gelöst worden zu sein.
Die von den Apotheken zur Verfügung gestellten Informationen überzeugten fast alle Ärzte, sie waren sehr zufrieden damit. Weiterhin schätzten sie Aktualität, Nützlichkeit und Vollständigkeit der Angaben. In einzelnen Kommentaren würdigen die Mediziner die direkte zeitnahe Kommunikation per Telefon oder Fax sowie bei Rückfragen die guten beziehungsweise hervorragenden Reaktionszeiten, die verlässlichen Informationen, das große Engagement und die unmittelbare Rückmeldung. „Ich freue mich, wenn Sie bei Unklarheiten den direkten Kontakt suchen und nicht den Patienten verunsichern“, kommentiert ein Arzt.
„In den öffentlichen Apotheken kommt täglich eine erhebliche pharmazeutische Kompetenz zum Einsatz“, schreibt CaP. In jeder der teilnehmenden Apotheken würden im Schnitt 100 Jahre Berufserfahrung, 2,5 Weitergebildete, 2,5 Inhaber von Fortbildungszertifikaten, 1,5 AMTS-Manager und 4,6 Absolventen von CaP-Seminaren bereitstehen, um sich für die Sicherheit der Patienten einzusetzen.
„Wir sind zufrieden mit den Ergebnissen“, sagt CaP-Geschäftsführerin Dr. Dorothee Dartsch, auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ angelegt sei. Es sei wichtig, Zahlen zu diesem Thema zu haben, um sie in der Gesellschaft zu präsentieren. „Wir können damit in die Öffentlichkeit gehen“, kommentiert sie. Die Umfrage sei auch im kommenden Jahr geplant, „gerne mit mehr Resonanz“.
An der Umfrage nahmen 96 Apotheker aus 22 öffentlichen Apotheken in Deutschland teil. Die meisten hatten mehr als 200 Patienten am Tag und fanden sich überwiegend in Ärztehäusern, Hauptverkehrslagen und in kleineren Orten.
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