Wissenschaftler an der Universitätsklinik Heidelberg testen in einer klinischen Studie eine Schluckimpfung zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das Immunsystem soll darauf geprägt werden, die Blutgefäße des Pankreaskarzinoms zu zerstören, um so das Wachstum des Tumors und eine Abwanderung in andere Organe zu verhindern.
Der Impfstoff VXM01 enthält Bakterien, die das spezifische Eiweiß VEGFR-2 produzieren – ein Eiweiß, das auch auf den Blutgefäßen des Tumors in großer Zahl vorkommt. Indem das Immunsystem die Bakterien bekämpft, wird es darauf geprägt, das Eiweiß VEGFR-2 als feindlich zu erkennen. Somit wird das Immunsystem dazu stimuliert, auch die Blutgefäße des Tumors anzugreifen und zu zerstören.
„In Tierversuchen zeigten entsprechende Impfstoffe eine vielversprechende Wirkung auf verschiedene Tumorarten“, so Studienleiter Dr. Hubertus Schmitz-Winnenthal. „Die Tumore wuchsen langsamer und bildeten weniger Metastasen.“ Das Universitätsklinikum bietet Patienten nun die Teilnahme an einer klinischen Studie an: Zusätzlich zur gängigen Chemotherapie sollen die Probanden in vier Anwendungen den Impfstoff oder ein Placebo erhalten. Nach zehn Tagen ließe sich dann feststellen, ob die Impfung Auswirkung auf die körpereigene Krebsabwehr habe, erklärt Schmitz-Winnenthal.
Die bei VXM01 verwendeten Bakterien seien bereits als Impfstoff zugelassen und gut verträglich, heißt es im Universitätsklinikum. Sie fänden bereits häufig Anwendung bei Impfungen gegen Typhusfieber. Der Impfstoff VXM01 wurde von dem deutsch-schweizerischen Unternehmen Vaximm entwickelt, einer Ausgründung des Pharmakonzerns Merck.
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