Suchttherapie

Impfung gegen Kokain dpa, 06.01.2011 10:15 Uhr

New York - 

US-Forscher haben nach eigenen Angaben Labormäuse erfolgreich gegen Kokain geimpft. Die Wissenschaftler kombinierten dazu ein gewöhnliches Erkältungsvirus mit einem chemischen Kokain-Imitat. Vom Immunsystem gebildete Antikörper sollen das Kokain im Körper abfangen, bevor es das Gehirn erreicht. Bei den Labormäusen habe das über mindestens 13 Wochen gut funktioniert, teilte das Team um Dr. Ronald Crystal von der Cornell-Universität mit. Die Ergebnisse sind im Fachjournal „Molecular Therapy“ veröffentlicht.

Die Idee einer Impfung gegen Kokain ist nicht neu. Da es - anders als etwa für Heroin - keinen Ersatzstoff für Kokain gibt, versuchen Forscher seit längerem, das Immunsystem gegen Kokain in die Spur zu schicken. Auch eine Gruppe um Koautor Dr. Kim Janda vom Scripps Research Institute in San Diego hatte früher bereits experimentelle Impfstoffe entwickelt, die sich jedoch nicht einfach in klinischen Versuchen einsetzen ließen.

Jetzt veränderten die Forscher ein bereits in den 1990er Jahren entwickeltes synthetisches Kokain-Teilgerüst derart, dass es sich an ein Adenovirus als Vektor binden ließ. Labormäuse, die den Impfstoff gespritzt bekamen, entwickelten tatsächlich Antikörper gegen Kokain, die im Reagenzglas an das Rauschgift banden. Bekamen die geimpften Labormäuse Kokain, seien sie sehr viel weniger hyperaktiv gewesen als ihre ungeimpften Artgenossen, berichten die Wissenschaftler.

„Wir glauben, dass dieser Ansatz sehr vielversprechend ist, um auch Sucht bei Menschen zu bekämpfen“, sagte Crystal. Die Wissenschaftler wollen möglichst bald entsprechende klinische Tests beginnen. Allein in den USA seien 5,3 Millionen Menschen von Kokain und 1,1 Millionen von Crack abhängig. Helfen könne auch eine derartige Therapie allerdings nur den Menschen, die wirklich den Willen hätten, von der Droge wegzukommen.