Impfung: Einseitig Geimpfte entwickeln mehr Antikörper Sandra Piontek, 16.08.2023 07:52 Uhr
Bisher haben Mediziner:innen wohl kaum darüber nachgedacht: Spielt es eine Rolle, ob Mehrfach-Impfungen auf beide Arme aufgeteilt oder ob Erst- und Auffrischimpfungen in ein und denselben Arm verabreicht werden? Eine Studie fand Erstaunliches heraus.
Martina Sester, Professorin für Transplantations- und Infektionsimmunologie, und ihre Doktorandin Laura Ziegler haben anhand einer Studie belegen können: „Es spielt durchaus eine Rolle, ob Mehrfachimpfungen in den linken und rechten Arm gegegeben werden oder ob man die Impfungen nur in einen Arm spritzt.“
„In unserer Studie konnten wir Hinweise finden, dass die ipsilaterale (einseitige) Impfung durchaus besseren Schutz generieren kann als die contralaterale (beidseitige) Impfung“, so Ziegler. Anhand von Erst- und Zweitimpfung gegen Corona konnten Ziegler und Sester auf Daten von 303 Personen zurückgreifen. Die Proband:innen hatten zu Beginn der Corona-Impfkampagne ihre Erst- und Zweitimpfungen mit dem Biontech-Impfstoff erhalten und noch keine Corona-Erkrankung erlitten.
Mehr Antikörper
Die Zahl der T-Zellen, auch Killer-Zellen genannt, war überraschender Weise zwei Wochen nach der Impfung der einseitig Geimpften deutlich höher als bei den Impflingen, die beidseitig immunisiert wurden. „Bei den ipsilateral geimpften Personen konnten wir die Killerzellen in 67 Prozent der Fälle nachweisen. Bei den contralateral geimpften Personen lag dieser Anteil nur bei 43 Prozent“, so Ziegler zu den Ergebnissen.
„Die Zahl der Antikörper hingegen war nicht höher“, so Sester. „Interessant ist jedoch, dass die Antikörper bei den ipsilateral Geimpften das Spike-Protein des Virus stärker abgefangen haben“, so die Immunologin. Das bedeutet, die Antikörper der „einseitig“ Geimpften arbeiten effektiver.
Weitere Studien nötig
„Ob daraus auch Schlussfolgerungen für andere Mehrfach-Impfungen wie zum Beispiel die Influenza-Impfung oder Impfungen gegen Tropenkrankheiten zulässig sind, müssen weitere Studien zeigen“, so die Forscher:innen. Es bestehe aber durchaus Grund zur Annahme, dass die ein oder andere Impfung mehr Durchschlagskraft habe, wenn sie in denselben Arm verabreicht werde.