Qualitätsprobleme: Glaxo tappt im Dunkeln Julia Pradel, 30.01.2014 14:44 Uhr
Vor zwei Wochen waren Lieferengpässe bei Varizellen-Impfstoffen von GlaxoSmithKline (GSK) bekannt geworden. Beim Konzern ist man auf Fehlersuche – bislang aber ohne Erfolg. Die zwei betroffenen Vakzine – Varilrix und Priorix-Tetra – werden nach Angaben des Konzerns frühstens im Laufe des zweiten Quartals wieder lieferbar sein.
Das Problem war in einem belgischen GSK-Werk aufgetreten: Jens-Ulrich Stegmann, Leiter der Überwachungsabteilung, erklärt, in einer der vielen Kontrollen im Herstellungsprozess seien bei einigen wenigen Chargen die internen Qualitätskriterien nicht erreicht worden. Welche genau das waren, will er nicht sagen. „Die Untersuchung ist noch im Gange.“
Bislang schienen die Sicherheit und die Wirksamkeit der Impfstoffe nicht betroffen zu sein, sagt Dr. Jens Vollmar, Leiter des Fachbereichs Impfstoffe: „Wir haben vorsorglich die Produktion gestoppt.“ Was die Qualitätsprobleme ausgelöst hat, ist Vollmar zufolge noch nicht bekannt: „Wir kennen die Ursachen noch nicht.“
Man arbeite seit Ende des vergangenen Jahres „mit Hochdruck“ an der Aufklärung des Problems, betont Stegmann. Dabei arbeite GSK eng mit den Behörden in Deutschland und Belgien zusammen. Stegmann zeigte sich zuversichtlich, dass die Untersuchungen in den nächsten Wochen abgeschlossen werden können.
Wann genau die Impfstoffe dann wieder ausgeliefert werden können, hängt Vollmar zufolge von dem Ausgang der Untersuchung und von den Zulassungsbehörden ab. „Wir schauen, dass wir so schnell wie möglich wieder lieferfähig sind“, betont er.Neben Varilrix und Priorix-Tetra ist auch der Kombinationsimpstoff Boostrix Polio (Tetanus, Diphterie, Pertussis, Polio) derzeit nicht lieferbar. Das liegt Vollmar zufolge an einem erhöhten Bedarf: „Es gibt mehr Awareness für Polio.“ Bei den Impfstoffen gegen Polio sei es weltweit eng, auch andere Hersteller seien betroffen.
Bei diesem Impfstoff droht aus Vollmars Sicht allerdings kein Engpass in der Versorgung: Die Impfung werde als Auffrischung für Jugendliche zwischen 9 und 17 Jahren empfohlen – sie ließe sich also gut schieben. Außerdem rechnet man bei GSK damit, dass die Lieferunfähigkeit bei Boostrix Polio nicht so lange anhält wie bei den Varizellen-Impfstoffen. „Die Auswirkungen sind überschaubar“, sagte Vollmar.