Für wichtige Impfstoffe zur Grundimmunisierung von Kindern melden Hersteller aktuell Lieferengpässe. Apothekenteams müssen daher nun auch bei Vakzinen zur drei- oder sechsfachen Impfung kreativ werden.
Ein Lieferengpass jagt im Moment den nächsten. Nun sind auch wichtige Impfungen zur Grundimmunisierung von Kindern betroffen. Schon im Sommer meldete GlaxoSmithKline einen Engpass für Infanrix hexa. Mit dem Sechsfachimpfstoff werden Kinder ab einem Alter von zwei Monaten immunisiert. Der Impfstoff soll Infektionskrankheiten wie Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio, Hib und Hepatitis B verhindern.
Vom Lieferengpass betroffen sind Durchstechflasche und Fertigspritze mit Suspension zur Herstellung einer Injektionssuspension in der Normgröße N1 (PZN 00977060). Andauern soll der Engpass voraussichtlich bis 6. Januar. Alternativ wird vom Hersteller empfohlen, auf folgende Alternativen auszuweichen:
Zudem musste GSK auch für Priorix Tetra einen Lieferengpass bekannt geben. Schon im April verwies der Hersteller im Hinblick auf den andauernden Ausfall auf die Möglichkeit, statt einer einzelnen Spritze die 10er-Abpackung (PZN: 03754656) zu bestellen. Priorix Tetra immunisiert Kinder ab elf Monaten mit dem Masern-Mumps-Röteln-Varizellen-Lebendvirusimpfstoff. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) empfiehlt als Alternative ProQuad (Merck Sharp & Dohme). Der Engpass soll wie bei Infanrix hexa auch bis zum Januar andauern.
Varilix wird geimpft, um Menschen vor einer Ansteckung mit Windpocken-Viren zu schützen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt allen Kindern die Varizellenimpfung mit zwei Impfstoffdosen. Vorzugsweise sollte diese im Alter von 11 bis 14 Monaten (1. Impfung) und 15 bis 23 Monaten (2. Impfung) erfolgen. Doch auch zu diesem Impfstoff gibt es eine Meldung zu einem Engpass. GSK gibt an, erst ab 2. Dezember mit der Packung, die zehn Fertigspritzen (PZN: 03709242) enthält, wieder lieferfähig zu sein. Varivax von MSD kann eine Alternative darstellen.
Laut Stiko gibt es für den Impfstoff gegen die Japanische Enzephalitis keine in Deutschland zugelassene Alternative, Ixiaro ist der einzige Impfstoff. Der Engpass soll noch bis zum 31. Dezember bestehen.
Eine Handlungsempfehlung seitens der Stiko sieht vor, per Abfrage in regionalen Lieferapotheken zu klären, ob trotz des offiziell deklarierten Lieferengpasses regional noch Restbestände des Impfstoffes verfügbar seien.
Weiter heißt es: „Bei Langzeitaufenthalten in Endemiegebieten kann gegebenenfalls eine Impfung vor Ort erfolgen. Grundsätzlich sollte auf eine Expositionsprophylaxe in Form eines konsequenten Mückenschutzes geachtet werden. Konkret bedeutet dies: Übernachtung in Unterkünften mit Klimaanlage, Fenster-Mückennetz und/oder Moskitonetz über dem Bett und adäquater Mückenschutz am Tag (Imprägnieren der Kleidung und Repellents für die unbedeckte Haut).“
APOTHEKE ADHOC Debatte