Das Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV) verursacht schwere Atemwegserkrankungen mit einer hohen Sterblichkeitsrate. Aktuell gibt es keinen Impfstoff und auch keine spezifische Behandlung. In einer Phase-Ib-Studie wurde der Impfstoffkandidat getestet und konnte positive Ergebnisse erzielen.
MERS-CoV verursacht schwere Atemwegserkrankungen. Das Problem ist die hohe Sterblichkeitsrate und eine bisher fehlende Präventions- sowie Behandlungsmöglichkeit. Ein Impfstoffkandidat könnte jedoch bald Abhilfe schaffen: MVA-MERS-S. In einer Phase-Ib-Studie wurde das Vakzin an gesunden Personen untersucht, die zuvor mit dem verwandten Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert waren.
Positives Fazit: Ein Forschungsteam um Professor Dr. Marylyn Addo am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf konnte belegen, dass der Impfstoff sicher und wirksam ist. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht. MVA-MERS-S basiert auf einem abgeschwächten Virus, dem sogenannten „Modified Vaccinia Ankara Virus“ (MVA). Dieses wurde mit Proteinkomponenten des MERS-Virus ergänzt. In der placebokontrollierten und randomisierten Doppelblindstudie wurden zwei Impfstoffdosen und zwei unterschiedliche Impfabstände anhand von 140 Proband:innen untersucht.
Bei allen traten nur vereinzelte lokale Reaktionen wie leichte Schmerzen an der Injektionsstelle auf. Schwerwiegende impfstoffbedingte Nebenwirkungen wurden nicht gemeldet. „Jetzt sind weitere Studien erforderlich, unter anderem, um diese Ergebnisse bei Risikogruppen für schwere MERS-CoV-Erkrankungen, einschließlich älterer Menschen und Personen mit relevanten Begleiterkrankungen, zu überprüfen“, so Addo.
Der zoonotische Erreger wurde 2012 erstmals in Ländern des Nahen Ostens identifiziert. Das Virus wird per Tröpfcheninfektion von Dromedaren auf Menschen übertragen. Eine Übertragung kann jedoch auch von Mensch zu Mensch erfolgen. Das Fatale: Nach einer Inkubationszeit von 2-14 Tagen kann es zu schweren Atemwegserkrankungen kommen, die bei 36 Prozent der Betroffenen tödlich enden. Ein häufiges Begleitsymptom ist Durchfall. Zudem kann es zu Nierenversagen kommen. Schwere Verläufe treten überwiegend bei Menschen mit chronischen Vorerkrankungen auf, wie Diabetes, Herzerkrankungen, chronische Nieren- oder Lungenerkrankungen.
Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate wurde das MERS-Coronavirus von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besonders gefährlich für die öffentliche Gesundheit eingestuft. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wurden der WHO bereits mehr als 2600 laborbestätigte Fälle – davon mehr als 900 Todesfälle – gemeldet. Zwar ist vorrangig Saudi-Arabien von den Infektionen betroffen, aber es wurden auch Fälle in 27 Ländern weltweit bestätigt.
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