Erkennt das Immunsystem Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren, dann wird eine Immunantwort ausgelöst. Die Abwehrreaktion bleibt aber aus, wenn es sich um körpereigene Moleküle handelt. Verantwortlich dafür ist ein Calcium-gesteuertes zelluläres Signal, das künftig nach Organtransplantationen genutzt werden könnte.
Findet ein Kontakt der T-Lymphozyten mit einem körperfremden Molekül statt, löst das Calcium-Signal die Abwehrreaktion aus. Schaltet man das Signal ab, werden die Zellen in den Zustand der Anergie versetzt. Die Immunantwort bleibt aus, und die Forscher sprechen von einer Toleranzreaktion – einer Pro-Toleranz-Immunsuppression. Bislang kommen Medikamente zum Einsatz, die jegliche Immunreaktion blockieren.
Grundlage für die Entdeckung war die schon gewonnene Erkenntnis über die Funktion von Calcium im Zellkern. Das Mineral fungiert als Schalter im Nervensystem. „Das Kern-Calcium-Signal löst genetische Programme aus, die nahezu alle Anpassungsleistungen des Gehirns regulieren. Dazu gehören Gedächtnis und chronischer Schmerz ebenso wie die Neuroprotektion – ein Prozess, bei dem geschädigte Nervenzellen vor dem Absterben bewahrt werden“, so die Forscher der Universität und Universitätsklinik in Heidelberg.
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