Bei Diabetes-Typ-I handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Die Insulinproduktion in den Betazellen der Langerhans’schen Inselzellen kommt durch Selbstzerstörungsprozesse zum Erliegen. Somit können die Betroffenen nichts für ihr Schicksal. Im Gegensatz zu Diabetes Typ II ist die Erkrankung nicht aufhaltbar oder sogar rückgängig zu machen. Die Prävalenz für die Autoimmunerkrankung steigt seit Jahren kontinuierlich an.
Das Deutsche Diabetes Zentrum (DDZ) machte im Rahmen des Diabetes Kongresses darauf aufmerksam, dass die Prävalenz für Diabetes Typ-I bei Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 20 Jahren kontinuierlich steigt. Daten aus dem Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) Register dienten dabei als Basis.
Durch Modellierungen konnte gezeigt werden, dass der geschätzte durchschnittliche jährliche Anstieg der Prävalenz 3,1 Prozent betrug. Dabei waren Jungen mit 3,3 Prozent etwas häufiger betroffen als Mädchen (2,9 Prozent). Diese Trendschätzungen wurden sowohl alters- als auch geschlechtsstandardisiert auf die Bevölkerung des Jahres 2020 berechnet.
Relativ zu Beginn der Pandemie wurde auch Corona als möglicher Auslöser von Diabetes Typ I diskutiert. Im September 2020 meldeten Diabetolog:innen in einigen Ländern einen starken Anstieg an Neudiagnosen. Normalerweise lassen sich bei Typ-I-Diabetikern Autoantikörper gegen die Inselzellen, Glutaminsäure-Decarboxylase, Tyrosinphosphatase, Insulin oder den Zinktransporter 8 nachweisen. Dies war bei einigen der Patient:innen mit plötzlicher Neudiagnose nicht der Fall. Um den direkten Zusammenhang zwischen der Infektion und der Autoimmunerkrankung zu bestätigen, müssten weitergehende Studien angeschlossen werden. Fest steht: Eine Infektion mit Sars-CoV-2 kann viele Organe betreffen – auch die Bauspeicheldrüse.
Neuere Studien beschäftigen sich auch mit Diabetes Typ II nach einer Corona-Infektion. Die Ergebnisse zeigen, dass das relative Risiko, nach einer Corona-Infektion an Diabetes zu erkranken um 28 Prozent höher ist als nach einer Atemwegsinfektion. Somit erkranken pro Jahr bis zu 4 Personen pro 1000 Personen nach Covid-19 mehr an der Stoffwechselerkrankung als nach einer anderen Atemwegsinfektion. „Diese Risikoerhöhung erscheint zunächst gering“, so Professor Dr. med. Wolfgang Rathmann, Erstautor der Studie. „Doch damit haben wir eine neue Risikogruppe für Typ-2-Diabetes. Und das werden alle Menschen sein, die sich mit Covid-19 infiziert haben und infizieren werden. In Deutschland sind das zum jetzigen Zeitpunkt über 22 Millionen Menschen.“
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