Nebenwirkungen

Ibuprofen: Nicht so sicher wie gedacht

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Berlin -

Bekannt ist, dass COX-Hemmer als Nebenwirkung einen erhöhten Blutdruck verursachen können. Einer aktuellen Studie zufolge ist das Risiko bei Patienten mit Gelenkerkrankungen, die Ibuprofen einnehmen, besonders hoch.

Wissenschaftler des Universitätsspitals in Zürich haben in einer prospektiven, randomisierten, doppelblinden, multizentrischen Subanalyse der Precision-Studie die Sicherheit des COX-2-Hemmers Celecoxib mit der der nicht-steroidalen Antirheumatika Ibuprofen und Naproxen verglichen. Die Untersuchung konnte bereits zeigen, dass Celecoxib das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen nicht stärker erhöhte als Naproxen und Ibuprofen.

In der ergänzenden Precision-ABPM-Studie nahmen 444 US-Patienten teil, 408 litten unter Arthrose, 36 unter rheumatoider Arthritis. Alle Studienteilnehmer hatten eine Erkrankung der Herzkranzgefäße oder ein erhöhtes Risiko dafür und waren durchschnittlich 62 Jahre alt. 146 Patienten erhielten Celecoxib (zweimal täglich, 100 bis 200 mg), 151 Ibuprofen (dreimal täglich, 600 bis 800 mg). Naproxen erhielten 147 Teilnehmer (zweimal täglich, 375 bis 500 mg). Auffällig war, dass alle Patienten übergewichtig bis adipös waren.

Der Blutdruck zu Studienbeginn wurde als Referenzwert genommen. Nach vier Monaten wurde der aktuelle Blutdruck mit diesem verglichen. Um den Magen zu schützen, erhielten alle Patienten den Protonenpumpeninhibitor Esomeprazol in einer Dosierung von 20 bis 40 mg. Teilnehmer, die täglich niedrig-dosierte Acetylsalicylsäure unter 325 mg einnahmen, durften während der Untersuchung diese Therapie fortführen.

Die Forscher um Professor Dr. Frank Ruschitzka, stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitären Herzzentrum Zürich, haben herausgefunden, dass sich Ibuprofen deutlich ungünstiger auswirkt als Celecoxib und Naproxen. Die Studienergebnisse stellten sie beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in Barcelona vor und veröffentlichten sie im „European Heart Journal“.

Celecoxib führte in der Studie zu einer Blutdrucksenkung um 0,3 mmHg. Bei den anderen beiden Analgetika bemerkten die Wissenschaftler einen deutlichen Anstieg. Unter Ibuprofen stieg er um 3,7 mmHg an. Patienten, die Naproxen einnahmen, hatten einen um 1,6 mmHg erhöhten Blutdruckwert. „Der Blutdruckanstieg unter Ibuprofen ist signifikant“, sagt Ruschitzka, Leiter der Studie. Fast zwei Drittel der Patienten wurden mit ACE-Hemmern therapiert. Ein Diuretikum erhielten 35 Prozent. 22 Prozent nahmen Calciumantagonisten ein und mehr als die Hälfte bekam eine multiple antihypertensive Therapie.

Bei 23 Prozent der Patienten, die vorher einen normalen Blutdruck hatten, führte die Einnahme von Ibuprofen zu einem erhöhten Blutdruck, wohingegen bei Naproxen der Wert bei 19 Prozent und bei Celecoxib bei etwa 10 Prozent lag. Ibuprofen ist laut Ruschitzka „eindeutig nicht so sicher wie früher gedacht“. Insbesondere für ältere Patienten, die an Arthrose und Hypertonie litten, seien die Studienergebnisse von Relevanz. „Eine Senkung des Blutdrucks um nur 2 mmHg verringert das Infarktrisiko um 10 Prozent und das Mortalitätsrisiko bei koronarer Herzkrankheit um 7 Prozent“, so Ruschitzka.

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