Neurowissenschaft

Ibuprofen gegen Alzheimer

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Berlin -

Schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend sind die Eigenschaften, die Ibuprofen bislang zugesprochen wurden. Aus Vancouver kommt nun die frohe Botschaft: Ibuprofen könne gegen Alzheimer helfen. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam um den Neurowissenschaftler Dr. Patrick McGeer. Die Ergebnisse wurden im „Journal of Alzheimer's Disease“ veröffentlicht.

Die Studienergebnisse der Neurowissenschaftler legen nahe, dass die tägliche Einnahme des nicht-steroidalen Antirheumatikums (NSAR) Alzheimer verhindern könne. Somit könnte das freiverkäufliche Ibuprofen die Entstehung der Krankheit verhindern, an der etwa 47 Millionen Menschen erkrankt sind.

McGeer hatte bereits 2016 einen Speicheltest entwickelt, der nicht nur Alzheimer diagnostizieren, sondern die Erkrankung auch vorhersagen kann. Der Test basiert auf der Messung der Konzentration des Amyloid-Beta-Proteins 42 (Abeta42) im Speichel. Die Produktion des Peptids ist bei den meisten Menschen – unabhängig vom Geschlecht – identisch. Ist diese jedoch um das Zwei- bis Dreifache gesteigert, ist das Risiko für Alzheimer erhöht. Denn: Abeta42 kann sich Im Gehirn ablagern und Neuroinflammationen hervorrufen und so die Neurone zerstören.

Entgegen aller Vermutungen, Abeta 42 werde nur im Gehirn gebildet, konnten die Forscher belegen, das das Peptid in allen Organen hergestellt und über den Speichel ausgeschieden wird. Nur ein Teelöffel Speichel genüge, um das Risiko für Alzheimer vorherzusagen. Mediziner hätten dann die Möglichkeit, frühzeitig vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen – wie die Einnahme von Ibuprofen.

„Da wir wissen, dass die Prävalenz der Alzheimer-Krankheit im Alter von 65 Jahren beginnt, empfehlen wir, dass Menschen zehn Jahre zuvor, im Alter von 55 Jahren, getestet werden – wenn Alzheimer typischerweise beginnt. Wenn Patienten erhöhte Abeta42-Spiegel aufweisen, ist dies der richtige Zeitpunkt mit der täglichen Einnahme von Ibuprofen zu beginnen, um die Krankheit abzuwehren“, so McGeer. Der Neurowissenschaftler spricht von einem „echten Durchbruch“. Möglicherweise könne Alzheimer eliminiert werden.

Möglicherweise verhindert Ibuprofen die Entzündungen im Gehirn, zur genauen Dosierung wollte sich McGeer jedoch nicht äußern. Die endgültigen Ergebnisse sollen erst noch vorgestellt werden. Forscher warnen jedoch vor allzu großer Euphorie, denn die Wirkung sei nicht ausreichend belegt. Außerdem sollten die Nebenwirkungen von Ibuprofen nicht unbeachtet gelassen werden.

Dass Ibuprofen vor Alzheimer schützt, wurde bereits vor mehr als zehn Jahren publiziert. Anderen NSAR konnte die protektive Wirkung nicht zugesprochen werden. Eine Beobachtungsstudie mit Naproxen wurde gar abgebrochen, da kardiovaskuläre Komplikationen auftraten. Eine Fall-Kontroll-Studie der Universität Boston zeigt jedoch, dass die Einnahmedauer von mehr als fünf Jahren mit einer Reduktion des Alzheimerrisikos um 44 Prozent assoziiert ist.

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